1. Dezember 2016
Magazin

THEMA: Rettet die Kirche!

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TIMS THESEN 

THEMA: Rettet die Kirche!

Tim Holzhäuser schreibt hier seine monatliche Glosse
Tim Holzhäuser schreibt hier seine monatliche Glosse
Klären wir zunächst die Positionen: Von mir aus könnte die christliche Kirche morgen ihre Auflösung beschließen und alle Räumlichkeiten an Myplace vermieten. Da ich jedoch die religiösen Gefühle meiner Mitmenschen respektiere, präsentiere ich Ihnen drei Thesen zur Rettung der Kirche. Zunächst eine Zustandsbeschreibung. Was hat die Kirche, was hat sie nicht? Die Rolle des Welterklärers ist weggebrochen. Die christliche Kirche hat sich über Jahrhunderte als Salamitaktiker erwiesen, der die eigenen Positionen erst dann aufgibt, wenn die Leute in ungläubiges (!) Gelächter ausbrechen. Moralische Überlegenheit ist auch hin. Skandale haben dazu geführt, dass Geistlichen auf moralischem Gebiet eher Gefahrenpotenzial unterstellt, keinesfalls aber ein Vorsprung eingeräumt wird.

Auf der Haben-Seite finden wir prächtig gefüllte Bankkonten, Grundbesitz von der Größe der Saturn-Oberfläche, Verfilzungen bis in die Spitzen der Verwaltung. Dazu kommen Millionen Gemeindemitglieder, die sich entschlossen haben, es mit dem freien Denken an gewissen Tagen nicht zu übertreiben.

Leider ist die Prämisse des ganzen Theaters, die Existenz Gottes, unhaltbar geworden, sodass die Millionen rasant schwinden. Allein 391.925 Abgänge 2015. Wie also könnte der Laden wieder laufen?

1. Mit bösen Geistlichen. Die würden für Kontur sorgen. Moderne Geistliche sind rhetorisch meist spitze, weil sie trotz unhaltbarer Prämisse weiterwurschteln müssen. Es ist aber fast unmöglich, sie zu einer Aussage zu bewegen, die vom common sense abweicht. Das ist langweilig und opportunistisch. Ein Veganer-Seminar erzeugt heute mehr religiöse Inbrunst als ein Gottesdienst. Feuer und Schwefel von der Kanzel würde Medieninteresse erzeugen und eine widerliche, aber immerhin vorhandene Klientel ansprechen.

2. Mit Bling-Bling! Die Kirche sollte das Wohlbefinden ihrer Gläubigen materiell verbessern. Give aways, Shuttleservice, Parfümeditionen, Horsd’oeuvre, Automatik-Uhren schon für geringste Verdienste – die Möglichkeiten sind endlos. Auch armen Gemeindemitgliedern könnte so das erhabene Erlebnis der dicken Hose zuteil werden. Inspiration: Rap-Videos!

3. Mit einem Neustart. Wir kennen das aus der EDV. Wenn das System durch Updates und Patches unheilbar verhunzt ist, bleibt als Rettung nur ein Total-Reset. Ein halbes Dutzend Drehbuchautoren bei Häppchen und Sekt in einem Raum – da würde sicher etwas Attraktives entstehen.

Anekdote zum Schluss: Als ich aus der Kirche austreten wollte, musste ich 30 Euro zahlen. Die Sachbearbeiterin kassierte, schnappte sich meine Lohnsteuerkarte, stutzte und schrie: „Mann, Sie waren ja gar nicht in der Kirche! Der Stempel fehlt!“

„Wenn das so ist“, sagte ich, „dann hätte ich gerne die dreißig Steinchen wieder.“ Ausgelacht hat sie mich.

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