2. Januar 2017
Magazin

THEMA: Die Folgen des Irrsinns

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TIMS THESEN 

THEMA: Die Folgen des Irrsinns

Tim Holzhäuser schreibt hier seine monatliche Glosse
Tim Holzhäuser schreibt hier seine monatliche Glosse
Laut Kolumnisten-Knigge müsste im Januar 2017 eine Glosse über den Irrsinn des Jahres 2016 stehen. Nicht wenige sind der Meinung, dass dieser Irrsinn wie eine Springflut über uns hereingebrochen ist. Postfaktisches Zeitalter, Trump, Erdogan, Brexit, ein Internet-Hype nach dem anderen …

Ich bin aber nicht einverstanden mit „hereingebrochen“. Wache Zeitgenossen haben es kommen sehen. Nicht direkt, nicht präzise, aber die Zunahme des Irrsinns in den letzten Jahren war unverkennbar.

Ich werde jetzt einfach ein paar Begebenheiten der letzten Zeit aufzählen und dann überlegen wir, was daraus zu schließen ist.

Wir beginnen mit einer Meldung aus 2007, nach der die Techniker (!) Krankenkasse homöopathische (!) Leistungen übernimmt. Wir erinnern uns: Homöopathie, eine „Medizin“, zu der kein einziger Wirksamkeitsnachweis existiert, wohl aber zahlreiche Nachweise, dass keine pharmakologische Wirkung existiert. Leitungswasser zu Höchstpreisen auf Kosten aller Versicherten. Begründung der Kasse: Homöopathie „liegt im Trend“. Weiter geht’s: An der Universität von Idaho forderten Forscher kürzlich, die sexuelle Orientierung von Menschen ernst zu nehmen, die sich für Vampire halten. Nicht therapieren, sondern tolerieren, respektieren! In einer kanadischen Uni wird unterdessen gefordert, kein Yoga mehr auszuüben. Yoga verwiese auf einen „kulturellen Genozid“.

Der nächste Aufreger kommt aus Eimsbüttel. Besorgte Eltern hatten auf dem Weihnachtsmarkt an der Osterstraße einen Nazi-Code entdeckt. HH – 88. Auf dem Nummernschild eines Karrussel-Autos … Jeder Dreijährige weiß natürlich, dass es sich bei HH – 88 nur um „Heil Hitler – Heil Hitler“ handeln kann (die 8 steht für den entsprechenden Buchstaben im Alphabet). Der Aufstand wogte tagelang, erreichte Politik und Verwaltung und wurde mühsam mittels letzter Reste von Hirnmasse niedergeschlagen.

Elbvorortler, die nun erleichtert gen Westen fahren, in der Erwartung, dass hier alles in Ordnung sei, die werden enttäuscht. Bäcker Gaues in Blankenese preist mittlerweile „veganes Brot“ an, die Beauty-Szene verspricht Fett mittels allerlei elektromagnetischen und sonstigen „Wellen“ zu schmelzen, der Hund geht zum Friseur und danach zum Psychologen.

Zu welcher These führt all dies?

Der Irrsinn im Kleinen führt zum Irrsinn im Großen. Wer sein klares Denken mit Homöopathie, Vampiren, 88-Paranoia, veganem Brot und Hundepsychologie gründlich unterminiert hat, dem ist auch bei globalen Entscheidungen nicht viel zuzutrauen. Wer in seiner Urteilskraft auf dem Stand des 13. Jahrhunderts angelangt ist, der sollte die Wahlkabine meiden, wenn es um Fragen des 21. Jahrhunderts geht. Wir vergegenwärtigen uns: Ein großer Teil der Trump-Wähler wartet auf Jesus.

Mir persönlich wäre Immanuel Kant lieber.

Förderverien Palliativstation Asklepios Westklinikum Hamburg
Harry Hardt Rechtsanwalt
Holger Riebe Küchenrenovierung

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