31. Juli 2018
Magazin

Wonnesommer in Hamburg?!

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KLIMA

Wonnesommer in Hamburg?! 

Wetter

Lässiges Strandleben an der norddeutschen Riviera. Ende Juli galt das Sommerwetter als Selbstverständlichkeit
Lässiges Strandleben an der norddeutschen Riviera. Ende Juli galt das Sommerwetter als Selbstverständlichkeit
Hamburg im Sommer – das kann eine deprimierende Erfahrung sein oder ein völlig neues Lebensgefühl. Der Sommer 2018 bricht alle Rekorde und dürfte noch lange Gesprächsthema bleiben.  

Wäre Hamburg im Sommer 2018 ein Strand, dann müsste Kurtaxe erhoben werden und zwar zweistellig, mit stolzem Eurozeichen: blauer Himmel, wohldosierter Regen, Temperaturen oberhalb von 20 unterhalb von 26 Grad, keine Mücken, keine Wespen, kein Sturm, kein debiler „Sommerhit“, schöne Obsternte, kein Tornado, keine abgesoffenen Keller … Während jeweils im Mai 2016 und 2017 der regionaltypische Monsun einsetzte, brach der 2018er Mai alle Rekorde: Mit einer Durchschnittstemperatur von 16 Grad war es der wärmste Mai seit 1889. Die Hamburger freuten sich über 335 Sonnenstunden (213 sind normal).

Diese Zahl ist umso erstaunlicher, als dass sich der „normale“ Hamburger Sommer mit verheerende Werten präsentiert. Die statistische Durchschnittstemperatur im wärmsten Monat (August) liegt bei 21,6 Grad, bei durchschnittlich knapp sieben Sonnenstunden pro Tag und elf Regentagen.

In diesem Jahr aber zeigten sich auch Juni und Juli in einer Form, als wähnten sie sich 1.000 Kilometer weiter südlich. Das zeigte sich vor allem in der Bäderland-Statistik.

2017 bibberten lediglich 83.000 Besucher in den Hamburger Freibädern. 2018 waren es Anfang Juni bereits 112.000. Zwischenzeitlich mussten Hallenbäder schließen, weil die Bademeister knapp wurden …

Die Bademeister werden knapp 
Besonders schön fiel in diesem Jahr auch die Schadenfreude aus. So gut wie jeder wusste von Freunden oder Verwandten zu berichten, die sich auf Mallorca bei 18 Grad einen Schnupfen geholt hatten, während an der Elbe Sonnenbrände zu bekämpfen waren.

Leise Besorgnis kommt jedoch auf angesichts der fehlenden Mücken. Entsprechende Presseberichte über ein allgemeines Insektensterben haben nicht wenige alarmiert. Tatsächlich aber besteht kein zwingender Zusammenhang zu einem mückenfreien Sommer in einem bestimmten Gebiet. Die Anzahl der Mücken richtet sich nach dem Klima des Frühsommers. Je feuchter, desto mehr; je trockener, desto weniger.

Bei den Wespen gilt das Gegenteil. Die diesjährige Brut dürfte reichlich ausfallen, ist aber noch nicht flugfähig. Spätestens im August geht’s los mit der Wespenplage.

Fazit: Über diesen Sommer werden die Hamburger noch lange sprechen. Er könnte zur Messlatte für Generationen von nieselregengeplagten Hamburgern werden.

Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de 

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