2. Mai 2016
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Neue Kriminalstatistik – Einbrüche nehmen  weiter zu 

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SICHERHEIT

Neue Kriminalstatistik – Einbrüche nehmen
 weiter zu 

Statistik

Schwerkriminalität bleibt selten, die typische Straßenkriminalität sinkt. Das zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik für 2015. Hohe Zuwächse sind bei Einbrüchen zu verzeichnen. Ein Überblick. 
Einbruch über ein gekipptes Fenster: In Hamburg ein häufiges Delikt FOTO: GINA SANDERS/FOTOLOIA
Einbruch über ein gekipptes Fenster: In Hamburg ein häufiges Delikt

FOTO: GINA SANDERS/FOTOLOIA
Keine guten Nachrichten – so ließe sich die im März veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik zusammenfassen. Das Zahlenwerk verzeichnet für 2015 zunächst einen hohen prozentualen Anstieg bei Mord und Totschlag sowie Anstiege bei Raubüberfällen um plus 9,5 Prozent, bei äußerst geringen Fallzahlen. So stieg die absolute Zahl der Mordfälle von 10 auf 17. Gewaltkriminalität mit tödlichen Folgen bleibt in Hamburg also weiterhin die Ausnahme.

Alltäglicher ist der „Handtaschenraub“, den die Statistik mit einem Plus von 10,5 Prozent ausweist. Aber auch hier sind die absoluten Fallzahlen geringer, als mancher vermuten dürfte: Steigerung von 86 auf 95. Nach wie vor epidemisch wirkt dagegen die typische Straßenkriminalität in Form von Raubüberfällen und Taschendiebstählen (1.534 und 20.237 Fälle). Hier waren 2015, entgegen den Vermutungen vieler, jedoch Rückgänge zu verzeichnen. Die Furcht vor kriminellen Flüchtlingen hat sich demnach nicht bestätigt.

Die typische Kriminalität auf der Straße sinkt weiter

Stark erhöht hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche. Die Statistik weist für 2015 eine Steigerung von rund 20 Prozent aus und kommt auf insgesamt 9.006 Einbrüche, also etwa 25 pro Tag.

Zu den bevorzugten Einbruchsgebieten gehört bekanntlich der Hamburger Westen. Hier tätige Sicherheitsfirmen berichten derzeit über ein wachsendes Auftragsvolumen. Auslöser sind laut Firmeninhaber Philipp Haroun (Haroun Security) neben Pressemeldungen über die Statistik vor allem die Flüchtlingskrise. Tatsächlich aber sind Flüchtlinge als Täter die Ausnahme. Einbrecher sind in den meisten Fällen kriminelle Banden aus Osteuropa, die Hamburg aufgrund des Wohlstandes und der guten Verkehrsanbindungen schätzen. Die Täter spähen Häuser aus, schlagen dann zu und verlassen noch in derselben Nacht das Land. Daher die niedrige Aufklärungsquote von derzeit etwa neun Prozent.

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Nach Harouns Meinung sind der Polizei bei Prävention und Ermittlung keine großen Versäumnisse vorzuwerfen. Das Problem ist einfach: zu viele Häuser, zu wenige Polizisten.

Ähnliches hört man von der Wirtschaftsdetektei CR-Security. Auch hier registriert Inhaber Christian Rüsbüldt vermehrt Anfragen nach Einbruchsprävention. Der Anstieg der Fallzahlen überrascht ihn nicht.

„Wann haben Sie zuletzt einen Polizisten in unserem Land im Dunkeln auf Fußstreife gesehen?“

Die Sonderkommission „Castle“, die sich derzeit ausschließlich mit dieser Kriminalitätsform beschäftigt, hält auch er für zu schwach besetzt, um ein „angemessenes Sicherheitsgefühl zu vermitteln“.

Sicherheitsexperten vermuten aufgrund des geschilderten Szenarios einen weiteren Anstieg von Einbrüchen in Hamburg. Als Grund wird neben den schwachen Polizeikräften aber auch Grundlegenderes genannt: Die Schere zwischen Arm und Reich klafft innerhalb Deutschlands und innerhalb Europas immer weiter auf.

Die Polizei Hamburg hat eine Beratungsstelle für Einbruchschutz eingerichtet (Caffamacherreihe 4). Termine können unter Telefon 42 86 70 77 vereinbart werden.

Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de

www.hamburg.de/polizei/polizeiliche-kriminalstatistik-np/

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