1. Juni 2018
Magazin

Es wird kein Vergnügungsausflug

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MEINE MEINUNG

Es wird kein Vergnügungsausflug

FRANK WETTSTEIN, HSV-Vorstand Der HSV und die Zukunft

„Wir werden extrem hart dafür arbeiten müssen, wenn wir den Aufenthalt im Fußball-Unterhaus kurzhalten wollen
„Wir werden extrem hart dafür arbeiten müssen, wenn wir den Aufenthalt im Fußball-Unterhaus kurzhalten wollen
Der HSV steigt erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga ab. Was bisher als „unabsteigbar“ galt, ist nun handfestes Gegenteil. HSV-Vorstand Wettstein über die Zukunft eines großen Vereins.

Große Enttäuschungen können richtig wehtun. Als Vorstand des HSV kann ich das bestätigen. Der erstmalige Abstieg unseres Clubs aus der 1. Fußball-Bundesliga ist schmerzhaft, sehr sogar. Und doch war dieser Zeitpunkt der endgültigen Entscheidung am 12. Mai auch ein Moment des Aufstehens, des Zusammenrückens und des kollektiven Aufbruchs.

Dank des Umstands, wie sich die Profimannschaft unter der Regie unseres Trainers Christian Titz in den letzten acht Wochen Erstligazugehörigkeit präsentiert hat, haben wir alle gemeinsam den Frust der vergangenen Monate abgehakt, verdrängt oder sogar überwunden. Das war auch im Stadion bei unseren treuen Fans spürbar. Aus Depression wurde Aufbruchstimmung, aus Frust und Wut an den meisten Stellen Hoffnung und Lust auf mehr. Die Atmosphäre in und um unseren Club war selten so positiv wie in den vergangenen sechs Wochen.

„Wir sind bereit, ein neues Kapitel zu schreiben, auch wenn es leider in der zweiten Spielklasse beginnt …!“  

Keine Sorge: Ich bin kein Träumer. Der Gang in die Zweite Liga wird kein Vergnügungsausflug. Wir als großer HSV werden vom ersten Tag an der Lieblingsgegner aller anderen Vereine sein. Wir werden akribisch und extrem hart dafür arbeiten müssen, wenn wir den Aufenthalt im Fußball-Unterhaus kurzhalten wollen. Fleiß ist gefragt, auf allen Ebenen.

Mir ist aber nicht bange davor, weil ich gesehen habe, mit welcher Leidenschaft und welcher Detailverliebtheit unser Bereich Profifußball die letzten zwei Monate der Saison 17/18 angegangen ist.

FOTO: HSV/WITTERS 
FOTO: HSV/WITTERS 
Frank Wettstein:

„Unter der Regie unseres Trainers Christian Titz haben wir in den letzten acht Wochen Erstligazugehörigkeit präsentiert …!“  


Das Umschalten auf attraktiven Offensivfußball hat sich bemerkbar gemacht. Seither zählen weniger große Namen, dafür mehr inhaltlicher Fokus, Mut und Entschlossenheit.

Dass die HSV-Anhänger ebenso wie Mitglieder, Partner und Sponsoren sich genau diesen sportlichen Weg schon längst gewünscht hätten, dokumentieren die beeindruckenden Geschehnisse der vergangenen Tage. Der Verein verzeichnet einen rasanten Mitgliederzuwachs. Unsere Fanbetreuung freut sich über neue Fanclubs aus aller Welt. Und von unseren zum Teil sehr leidgeprüften Sponsoren und Partnern haben wir seit April Treueschwüre und Vertragsverlängerungen zugesagt bekommen.

„Wir wollen Störenfriede und Krawalltouristen aus dem Volksparkstadion vertreiben …!“

Gemeinsam wollen wir die Zeit, in denen der HSV in der öffentlichen Wahrnehmung ein Chaos-Club war, zu den geschlossenen Kapiteln verfrachten. Wir sind bereit, ein neues Kapitel zu schreiben, auch wenn es leider in der zweiten Spielklasse beginnt. Wir wollen nach vorne ausgerichtet sein. Wir wollen als Team etwas bewegen. Wir wollen – wie am letzten Spieltag eindrucksvoll geschehen – Störenfriede wie die Krawalltouristen mit ihren Rauchbomben- und Pyrotechnik-Aktionen gemeinsam aus dem Volksparkstadion vertreiben.

Kurzum: Wir wollen endlich dafür sorgen, dass HSV-Fans und -Sympathisanten gerne in unser Volksparkstadion zum Fußballgucken kommen.

Dafür arbeiten wir täglich.

Frank Wettstein

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