31. Juli 2018
Magazin

„Direkter Kontakt zum Wasser“

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DIE MARITIME WELT

„Direkter Kontakt zum Wasser“

Tuckerboote

Achaz Prinz Reuss in seinem Tuckerboot Am 1. September treffen sich einige Dutzend dieser Traditionsschiffe in Buxtehude. FOTO: KATI KRAUSE
Achaz Prinz Reuss in seinem Tuckerboot Am 1. September treffen sich einige Dutzend dieser Traditionsschiffe in Buxtehude. FOTO: KATI KRAUSE
Alle Jahre wieder geht es mit dem Tuckerboot und vielen Gleichgesinnten die Este rauf nach Buxtehude. Die Reise geht über 12,5 Kilometer. Mit dabei sind auch jüngere Tuckerbootfreunde.

Tuckerboote sind kleine, offene Holzboote, die früher als Arbeitsboote in Häfen und Kanälen eingesetzt wurden. Blankenese zählt heute zu den Hochburgen der Tuckerbootszene. Am 1. September gibt es ein großes Treffen. Gemeinsam geht es die 12,5 Kilometer lange Este bis Buxtehude hinauf.

Herr Reuss, was ist für Sie das Besondere am Tuckerboot?

Die direkte Nähe zum Wasser, das langsame Vorankommen. Es trägt immens zur Entschleunigung unseres immer schneller werdenden Alltagsablaufs bei.

Vor dem Tuckerboot fuhren sie eine Rio, baugleich einer Riva. Wie groß war der Abschiedsschmerz?

Der Abschiedsschmerz war enorm. Alleine die 5,7-Liter-V8-Maschine anzuschmeißen war immer ein Erlebnis. Allerdings‚ eignet sich die Elbe mit ihren kurzen Wellen nicht dafür. Die Rio liegt jetzt auf dem Wannsee in Berlin. Und das ist auch gut so.

Ist ein Tuckerboot eher etwas für ältere Herren?

Mit dem Tuckerboot durch die Gegend zu fahren und die Seele baumeln zu lassen ist eine völlig eigene Philosophie. Wenn ich mich so auf dem Wasser umschaue, gibt es eine ganze Menge junge Leute, die daran ihren Spaß zu haben scheinen.

Welche Bedeutung hat das große Treffen am 1. September?

Das Treffen, das vom Kulturverein in Buxtehude organisiert wird, ist zur Zeit hier in der Gegend das einzige dieser Art. Es geht im Wesentlichen darum, sich bei der Werft Sitas am 1. September um 9.30 Uhr einzufinden und dann im Konvoi die Este hinaufzuschippern. In Buxtehude angekommen gibt es einen kleinen Empfang mit Lachs vom Grill und vielleicht auch einem Bierchen. Dazu jede Menge Gelegenheit, mit anderen, Gleichgesinnten ins Plaudern zu kommen. Der Rückweg ist dann meist individuell.

Wie sehen Sie die Zukunft der Tuckerbootszene?

Ich glaube, dass sich da noch eine ganze Menge tun wird. Unsere niederländischen Nachbarn haben ja eine noch viel ausgeprägtere Affinität zum maritimen Fortbewegungsmittel. Ent sprechend wird dort auch die Entwicklung von solchen kleinen offenen Booten vorangetrieben.

Jetzt muss nur noch die Stadt Hamburg mitspielen und möglichst viele Wasserstraßen für die kleinen Boote öffnen. Mit dem Tuckerboot zum Shoppen in die Innenstadt, dass wär’s doch.

Fragen: helmut.schwalbach@kloenschnack.de

FUSION
Schlepp-Reedereien unter einem Dach

Der Fusion der beiden Schlepp-Reedereien Fairplay Towage und Bugsier im November des vergangenen Jahres folgte jetzt der Umzug der Unternehmen unter ein gemeinsames Dach. Ab dem 1. Juli lautet die Adresse: Ludwig-Erhard-Straße 22. Hier liegt künftig der zentrale Verwaltungssitz der Fairplay Towage Group. Rund 50 Mitarbeiter werden hier zusammen arbeiten. Nach dem Zusammenschluss im letzten Jahr war der Umzug in ein gemeinsames Bürogebäude der logische nächste Schritt“, so Walter Collet, Geschäftsführer der FAIRPLAY TOWAGE Group. „Es ist wichtig, dass wir die Büros zusammenlegen und damit die Kommunikations- und Abstimmungsschritte so kurz wie möglich werden.“ Die Anforderungen an den Schleppermarkt haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Größe und Stärke der Schlepper muss mit den immer größer werdenden Containerschiffen mithalten. Hat man in den 1960er Jahren noch Schlepper mit 600 PS genutzt, so haben die Schlepper heute schon bis zu 8.000 PS, um auch bei Schlechtwetterlagen und Wind sicher assistieren zu können.

www.bugsier.de

MARITIMER OLDTIMER
Kurzbesuch am Bull’n

Pfahlewer am Bull’n
Pfahlewer am Bull’n
Ewer sind Plattboden-Fahrzeuge mit Seitenschwertern. Der einteilige Mast wird auch Pfahlmast genannt. Mit Pfahlewern wurde auf der Elbe und der Nordsee gefischt. Der Fang wurde in einer Bünn (ein Schiffsteil, der mit dem Außenwasser durch Löcher in der Außenhaut in Verbindung stand) lebend zum Markt gebracht. Im Juli hatte einer dieser historischen Schiffe am Blankeneser Bull’n für einige Stunden festgemacht.

„Bereits 1984 war das Schiff in Auftrag gegeben worden. Erst 2014 wurde es dann fertig gestellt, weil sich ein Sponsor gefunden hatte“, so der Blankeneser Jochim Westphalen.

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