2. März 2017
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Die Vorstadt rückt näher

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Die Vorstadt rückt näher

Planung

Geprüft werden zwei Trassen: Die blaue Linie zeigt eine mögliche U-Bahn-Strecke, die grüne eine S-Bahnanbindung FOTO: HOCHBAHN 
Geprüft werden zwei Trassen: Die blaue Linie zeigt eine mögliche U-Bahn-Strecke, die grüne eine S-Bahnanbindung FOTO: HOCHBAHN 
Seit Jahren wird eine Schienenanbindung des Hamburger Westens nördlich der Elbvororte gefordert. Nun wird es konkret. Geprüft werden Strecken von S32 oder der neuen U5.

Lurup, Lokstedt, Osdorf – diese Viertel rangieren auf der Hitliste von Wohnungssuchenden eher auf den unteren Plätzen. Sicher gibt es hier wie dort schöne Ecken, aber eben auch das Lebensgefühl einer Vorstadt. Familien, die hier leben, genießen geringe Mieten und Wohnungspreise, sehen sich aber auch gezwungen, ein bis zwei Autos zu unterhalten und zu pendeln. Tatsächlich gibt es seit dem Groß-Hamburg- Gesetz keinerlei Erweiterung des Netzes in Richtung dieser Nord-West-Achse – ein Missstand, der immer wieder von verschiedenen Gruppen und Initiativen angesprochen wurde, bisher aber ohne Erfolg.

Konkret wird es seit 2016. In einem Antrag forderte der rot-grüne Senat die Bürgeschaft auf, über sieben verschiedene Varianten der Anbindung zu beraten und Favoriten auszuwählen.

Die vorgeschlagenen Strecken konzentrierten sich im Wesentlichen auf die geplante U5, die vom Siemersplatz oder aber von der Hoheluftbrücke über Stellingen/Altona Nord und Lurup bis in den Osdorfer Born führen sollte oder aber auf die S 32, die den Hamburger Westen vom neuen Bahnhof Ottensen aus erschließen sollte.

Mitte Februar war dieser Variantenvergleich abgeschlossen. Favoriten: U5 vom Siemersplatz in einem nördlichen Bogen über Stellingen, Lurup, Osdorfer Born sowie die S32 von Altona her (siehe Grafik).

Favoriten sind Strecken der U5 vom Siemersplatz oder die S32

Das waren noch Zeiten: Das Wandbild im Einkaufszentrum am Eckhoffplatz zeigt die frühere Schienenanbindung Lurups FOTO: BENJAMIN HARDERS 
Das waren noch Zeiten: Das Wandbild im Einkaufszentrum am Eckhoffplatz zeigt die frühere Schienenanbindung Lurups FOTO: BENJAMIN HARDERS 
Die beiden favorisierten Varianten sollen nun näher untersucht werden. Hierzu dienen auch Studien zur städtebaulichen Entwicklung von Osdorf und Lurup, die noch in diesem Jahr vorliegen werden.

Weiterhin ist eine Anbindung von Schenefeld im Gespräch. Da die Stadt zu Schleswig-Holstein gehört, ist hier naturgemäß eine Absprache mit der Landesregierung nötig, die laut Senat aber schon geführt wird. Die Interessenlage ist hier ziemlich eindeutig. Derzeit fahren täglich rund 321.000 Pendler aus dem Umland nach Hamburg – eine Zahl die laut Hamburgischem Weltwirtschaftsinstitut in den nächsten Jahr stark ansteigen wird. Da viele Hauptverkehrsstraßen bereits jetzt über die Kapazitätsgrenze hinaus befahren werden, sind Schienenanbindungen auch aus Hamburger Sicht weder Luxus noch gnädiges Entgegenkommen. Fraglich bleibt allein die Aufteilung der Finanzierung zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. 

Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de  

www.hochbahn.de

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