1. August 2016
Magazin

Wieder auf die Beine kommen

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MENSCH DES MONATS

Wieder auf die Beine kommen

Andrea Vogt-Bolm, Leiterin Ampu-Vita e.V.

Ein Mensch wird amputiert, die Medizin nimmt ihren Lauf. Aber was kommt danach? Gibt es ein lebenswertes Leben ohne einzelne Gliedmaßen? Was ist zu tun? Solchen Fragen geht Andrea Vogt-Bolm nach.

Andrea Vogt-Bolm an der Binnenalster. Im Dienst ihres Vereins ist sie täglich viel unterwegs
Andrea Vogt-Bolm an der Binnenalster. Im Dienst ihres Vereins ist sie täglich viel unterwegs
Das Thema riecht nach Krieg, nach dramatischen Unfällen, ist in Kliniken tatsächlich aber Alltag: Amputationen. Etwa 70.000 Mal im Jahr verliert in Deutschland ein Mensch auf dem Operationstisch Arm oder Bein. Was das für die Betroffenen bedeutet, weiß die Hamburgerin Andrea Vogt-Bolm, Gründerin und Leitern des Vereins Ampu-Vita, selbst Trägerin einer Unterschenkelprothese. Seit 2005 berät und unterstützt sie Patienten und deren Angehörige.

Entgegen den eingangs aufgeführten Vorstellungen sind Amputationen in der Notfallmedizin selten. Häufiger sind lange geplante Eingriffe bei älteren Menschen, die an Diabetes leiden oder an arteriellen Verschlusskrankheiten. Die Amputation ist dabei die Ultima Ratio; nicht selten mussten sich die Betroffenen vor diesem Schritt einer Vielzahl von Operationen unterziehen und sind in entsprechendem Zustand.

Bilder, wie die von amputierten Hochleistungssportlern „wecken bei anderen Menschen mit Amputationen falsche Hoffnungen“, erklärt Vogt-Bolm. Die Menschen wieder „auf die Beine“ zu bekommen, sei keineswegs so einfach, wie der technische Fortschritt suggeriert. Wer vor der Amputation einen gemütlichen Alltag gepflegt hat, wird nicht viel Nutzen aus einer olympiatauglichen Carbonfeder ziehen.

Amputationen sind die Ultima Ratio

Technisch aufwendige Prothesen bis hin zum computergesteuerten Kniegelenk wollen vor den Krankenkassen begründet werden. Auch hierbei hilft Andrea Vogt-Bolm mit einer Expertise, die von den Kassen gewürdigt wird und eine entsprechende Versorgung sichert.

Eine Sonderstellung bei der Arbeit des Vereins haben Kinder. Die Vorstellung einer Amputation mag Eltern hier auf das Äußerste schockieren – Erfahrungen zeigen jedoch, dass sich Kinder mit Prothesen wesentlich schneller „anfreunden“ als ältere Menschen. Dennoch treten spezifische Fragen und Problemen auf. Das Projekt „Ampu-Kids“ widmet sich daher ganz den kleinen Patienten und ihren Familien – wenn nötig rund um die Uhr.

„Wir haben keine Bürozeiten“, sagt Andrea Vogt-Bolm. „Das Telefon klingelt auch in der Nacht und am Wochenende.“

Kommt ein Mensch nach einer Amputation wieder auf die Beine, dann bedeutet das lebenslanges Trainig. Schrägen, Stufen, Treppen sind gefährliche Hürden. Wer diese meistert, kann ein Leben ohne weitere gesundheitliche Einschränkungen führen.

Mit der Hilfe von Andrea Vogt-Bolm und Ampu-Vita gelingt das immer häufiger.

Autor: tim.holzhaeuser(at)kloenschnack.de

www.ampu-vita.de

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