Vorweg, Oktober 2017
Liebe Klönschnack-Leserin,
werter Klönschnack-Leser,
In den Elbvororten erleben wir so einen Fall, der, wieder einmal, in ein Bürger – begehren münden soll. Es geht nicht um das Renteneintrittsalter und auch nicht um Abgasnormen. Es geht um die längst verabschiedete Planung des Blankeneser Marktplatzes. Die Finanzierung stand, die Arbeiten konnten beginnen. Dem umrahmenden Gebüsch wurde bereits zu leibe gerückt. Plötzlich Abbruch. Eine Bürgerinitiative meldete Bedenken an. Jetzt. Seit mehr als 20 Jahren wurde geplant, entworfen und diskutiert.
Studenten erarbeiteten Vorschläge, Haushaltsmittel wurden bewilligt und Arbeitskreise gegründet. Zwölf Blankeneser Einrichtungen haben sich beteiligt!
2015 gab es eine öffentliche Vorstellung, bei der rund 250 Personen dafür und drei (!) dagegen stimmten. Im September 2017 sollte der erste Bauabschnitt starten und alle waren zufrieden. Alle?
Die kleine Bürgerinitiative hat für eine halbjährliche Aussetzung gesorgt, sammelt nun Unterschriften. Erhält sie mehr als 6.000 war’s das denn wohl mit dem neuen Blankeneser Marktplatz.
Ein Bürgerbegehren kostet laut Preisliste rund 250.000 Euro (Steuergelder) und die Aussicht auf Umsetzung wäre dahin. Ich wäre dann nicht sauer, wenn der Bezirk und die Stadt Hamburg lieber Kinderspielplätze in Billstedt finanzieren würde, als die Marktplatz-Umgestaltung für zankende Blankeneser.
Bei Bürgerbegehren liegt der Bezirk Altona übrigens an zweiter Stelle (siehe Seite 28). Das nennen Kritiker die Aushebelung der Demokratie.
Ach, noch was: Über „unser Blankenese“ stimmen dann alle Wahlberechtigten des Bezirks Altona ab. Das wird die Schanzenbewohner bestimmt interessieren …
herzlich, Ihr Klaus Schümann
Übrigens: Hätten wir für die Elbphilharmonie ein Bürgerbegehren gehabt, stünde dort vermutlich heute ein Getränkeabholmarkt.