3. August 2015
Magazin

Vorweg, August 2015 

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Vorweg, August 2015 

Klaus Schümann, Chefredakteur und Herausgeber Hamburger Klönschnack
Klaus Schümann, Chefredakteur und Herausgeber Hamburger Klönschnack

Liebe Klönschnack-Leserin,  
werter Klönschnack-Leser, 

Die Eigenschaft der Höflichkeit ist offenbar ein Auslaufmodell.

Nein, keine Bange, ich will hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf überholte Verhaltensweisen deuten. Mir geht’s um die alltägliche Kommunikation unserer Tage. Gesteuert von dem unerklärlichen Druck, Zeit sparen zu müssen, reduziert sich diese auf ein klägliches Maß an Notwendigkeiten. Ein Beispiel: Ich wähle in einer geschäftlichen Angelegenheit eine Mobil-Nummer. Es meldet sich die Mobil-Box: „Meier! Bin nicht erreichbar! – Piep“! Na gut, auch wenn alle notwendigen Informationen enthalten sind, hört sich eine computergesteuerte Mailbox-Stimme dagegen wie eine Einladung ins Wellness-Wochenende an.
Der Druck des Zeitsparens und der damit verbundenen Eile ist offensichtlich Energie und Motor zwischenmenschlicher Beziehungen. Das zeigt sich beim Klassiker, dem Vordrängeln in allen Situationen, beim Autofahren grundsätzlich und beim Zwang, individuelle Ausdrucksformen mittels T-Shirt auf eher klassischer Ebene inmitten von Anzügen und Krawatten zu demonstrieren.
Und weil alle keine Zeit haben, unterlassen sie auch gern Rückrufe, antworten erst nach Wochen auf Mails (wenn überhaupt) und freuen sich, bei der elektronischen Kommunikation, jede Art von Stil und Kultur über Bord werfen zu können. Beispiel? Bitte: kome std spete lg meier* Oder: ok asap M**
Gelegentlich freue ich mich über eine E-Mail, die sich wie ein „richtiger“ Brief liest und noch Rücksicht auf Grammatik und Orthographie nimmt.
Unser Alltag ist auf das Zeitsparen fokussiert. Hat denn bitte mal jemand einen Vorschlag auf die Frage, was wir mit der gewonnenen Zeit anfangen sollen, anstatt sie in weitere zeitsparende Lebensweisen zu stecken? Ich hätte da eine Idee: Wie wäre es mit einem höflichen Gespräch oder einem handschriftlichen Brief an liebe Freunde. Das funktioniert.

So, jetzt habe ich keine Zeit mehr!LG Schümann
PS.: Am 5. und 6.9. ist KLÖNSCHNACKFEST!
* Komme eine Stunde später, liebe Grüße Meier.** ok, as soon as possible (so bald wie möglich) Meier.
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