GESELLSCHAFT
Persönliches 2, Juni 2017
Katja M. Hassler,
Nils Jacobsen,
BELANGLOSES · BEWEGENDES · EMPÖRENDES
Was geht ab, Alter?“, fragt der 15-jährige Schüler seinen gleichaltrigen Freund. In der Altersklasse steht die Bezeichnung „Alter“ für saloppes Schulterklopfen und ist fraglos akzeptiert. Kürzlich begrüßten sich auf dem Wochenmarkt zwei deutlich im Alter Fortgeschrittene – so ca. Mitte 80 – mit dem Spruch: „Na, du Spund!“, was als schlichter Grünschnabel gilt. Was sich hier in schnöder Begrüßungsfloskel ausdrückt ist nichts weiter als Tatsachenverdreherei. Der junge Mensch strebt nach Alter und formuliert Altersangaben überkorrekt mit: „Ich bin vierzehndreiviertel!“. Der alte Mensch reduziert seine 86 Jahre gern mit dem Satz: „Ich bin schon über 80 …“ Würde der Vierzehndreivierteljährige sechs Jahre weglassen und verbal bei schlappen acht Jahren landen? Niemals nicht! Karl Lagerfeld hatte übrigens stets ein paar Jahre „vergessen“ – was eigentlich auch egal ist, denn Alter ist nur eine Summe von Zahlen und kein Verdienst!