1. Juni 2017
Magazin

Ein letzter Besuch

<div general-layout-selector="#html_structura_area_v2

KINDER UND JUGEND 

HISTORISCHES
Ein letzter Besuch

Die Schüler mit Lehrerinnen und Ronald Holst
Die Schüler mit Lehrerinnen und Ronald Holst
Das historische Fischerhaus im Blankeneser Treppenviertel wird wegen Renovierung für zwei Jahre geschlossen. Die Klasse 4c der Elbkindergrundschule durfte es Mitte Mai noch einmal besichtigen und erfuhr Spannendes über die Geschichte des Hauses, der Elbe und der Fischerei.
Ein Bericht von Peter Schade (10 Jahre)

Total gemütlich sieht das Fischerhaus von außen aus: Weiß und Blau gestrichen, mit Reetdach, im Garten liegt ein großer Anker. Aber innen ist der Boden alt und knarzig, von den Wänden blättert die Farbe ab und die Treppe zum Obergeschoss ist wegen Einsturzgefahr gesperrt. Hinaufgehen durften wir also nicht.

Trotzdem war der Besuch im Fischerhaus total spannend! Denn wir haben von dem Historiker und Buchautor Ronald Holst nicht nur viel über seine Geschichte erfahren, sondern auch sehr viel über die Elbe, Hamburg und darüber, wie die Menschen früher gelebt haben. Das Fischerhaus gibt es nämlich schon sehr lange: 1690 wurde es zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Gebaut wurde es also sogar wohl noch früher.

Herr Holst hat uns erzählt, dass die Kinder, die im 18. Jahrhundert lebten, viel arbeiten mussten, auch die im Fischerhaus. Die Jungs mussten zum Beispiel Wäscheklammern schnitzen oder das Boot tipptopp machen, die Mädchen sticken und stricken oder die Nachttöpfe ausleeren. Igitt! Das konnten wir uns gar nicht vorstellen, und vor allem nicht, dass 42 Prozent der Jungen und 38 Prozent der Mädchen schon vor ihrem zehnten Lebensjahr gestorben sind.

„Der Ausflug war toll!“

Sehr spannend war auch, was Herr Holst über die große Flut von 1962 erzählt hat. Das Fischerhaus wurde nicht von ihr erreicht, weil es weit genug von der Elbe entfernt ist. Das klingt komisch für ein Fischerhaus, aber die Menschen früher wollten wohl gar nicht so nah am Wasser wohnen. Eben wegen der Flutgefahr und weil Häuser direkt am Ufer häufig überfallen und ausgeraubt und die Besitzer gefangengenommen und als Sklaven verkauft wurden! Außerdem war das Fischerhaus weiter oben am Hang des Süllbergs besser vor dem Nordwestwind geschützt.

Herr Holst hat uns unglaublich viel erzählt, auch über die Einrichtung des Fischerhauses. Zum Beispiel, dass die Kochtöpfe Grapen hießen und in ihnen einen Meter unter der Türmatte die Nachgeburt, der Mutterkuchen, vergraben wurde, weil das angeblich Glück brachte. Oder dass das Obergeschoss durch Luftschächte vom Kachelofen im Erdgeschoss geheizt wurde und dass im Teetassenschrank nicht nur Teetassen und anderes Geschirr, sondern auch Verträge und Kleidungsstücke verstaut wurden (wenn jemand mehr als ein Kleidungsstück besaß).

Außerdem haben wir viel über die Fischerei auf der Elbe erfahren, zum Beispiel über die verschiedenen Netze vor und nach dem 30- jährigen Krieg und über die Schiffe, die an der Abzweigung der Süderelbe versenkt wurde, damit mehr Wasser in die Norderelbe floss.

Also: Der Ausflug ins Fischerhaus war toll. Und wenn es wieder eröffnet ist, lohnt es sich auf jeden Fall, hinzugehen.

KUNST
Kunst junger Malerinnen und Maler …

Ein Werk von Lotta Isernhagen
Ein Werk von Lotta Isernhagen
… ist ab dem 17. Juni im Kunsthaus Schenefeld zu sehen. Unter dem Titel „Getupftes, Gestreiftes, Kariertes“ stellen erstmalig Schülerinnen und Schüler ihre Bilder an diesem Ort aus. Der Eintritt ist frei. Eröffnung am 17.6. um 16 Uhr.

Bis 23. Juni, Friedrich-Ebert-Allee 3, Schenefeld

AUSSTELLUNG
Kunst in der Stadtteilschule Lurup

Ein Exponat der Ausstellung
Ein Exponat der Ausstellung
Unter dem Titel „Alles eine Frage der Perspektive“ hatten Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Lurup Mitte Mai eine Ausstellung zusammengestellt.

Drei Tage lang folgten zahlreiche Besucher der Einladung in die Räume und Flure der Schule. Die jungen Kreativen boten als Guides Führungen durch die Ausstellung an und erläuterten fachkundig die Entstehung und Bedeutung der Exponate.

Malereien mit Pinsel, Kreiden und Stiften, Collagen, Skulpturen, klingende Wandfriese, fliegende Objekte, computeranimierte Filme, Videosequenzen und Fotografien sowie keramische Plastiken zeigten das breite Spektrum der kreativen Arbeiten, die während der letzten Monate in den Kunstkursen entstanden waren.

Auch interessant