31. August 2018
Magazin

Ein gastliches Haus

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GASTRONOMIE

Ein gastliches Haus

Blankeneser Familienbesitz 

1958: Im ehemaligen „Jägereck“ fanden die Johannis-Apotheke, das Weinhaus Röhr und weitere Geschäfte Platz FOTO: U. STRATE 
1958: Im ehemaligen „Jägereck“ fanden die Johannis-Apotheke, das Weinhaus Röhr und weitere Geschäfte Platz FOTO: U. STRATE 
Vor 80 Jahren kaufte Desider Seifert den Vogts Gasthof in Blankenese. Noch heute befindet sich darin Gastronomie, wie Lühmanns Teestube, das „Rudolph“ und das Weinhaus Röhr. Wie geht es hier weiter?

Feierstimmung an der Blankeneser Landstraße: Das Weinhaus Röhr besteht in diesem Jahr seit 70 Jahren. Inhaberin Kerstin Thieme und ihr Vater Bernd Rudolph blicken auf eine bewegte Geschichte zurück. Im April 1973 kauften Andrea und Bernd Rudolph das bereits seit 25 Jahren bestehende Weingeschäft direkt an der Blankeneser Landstraße. Es teilte sich den Platz mit einigen anderen Geschäften. Hausbesitzer war seit 1934 Desider Seifert und er machte daraus zunächst das Gasthaus „Jägerecke“. 13 Jahre später teilte er das Haus in kleinere Parzellen auf.

Wo Kurt Röhr in seinem Geschäft, wie später auch Rudolphs, zunächst Kaffee, Tee, Marmeladen, Spirituosen und Weine verkaufte, rückten bald hochwertige Weine für Rudolphs in den Mittelpunkt.

Auch die gemütliche, ins Geschäft integrierte Bar „Mal Eben“ wurde zur Freude der Gäste, darunter Armin Dahl, Alwin Münchmeyer und Axel Springer, von Rudolph gepflegt. Rudolph erzählt: „So mancher Blankeneser erinnert sich heute noch gern an die legendären Beaujolais Nouveau-Partys der 70er und 80er Jahre im „alten“ Weinhaus Röhr an der Blankeneser Landstraße 29.“

Ursula Strate,

Besitzerin des Gebäudes an der Blankeneser Landstraße 29. Sie ist die Enkelin von D. Seifert. Sie freut sich darüber, dass das Haus bis heute mit Leben erfüllt ist.


1988 zog der Betrieb auf die andere Straßenseite, knappe drei Jahre später ging es wieder zurück in die heimelige Nr. 29. Dort entstand in den ehemaligen Räumen der Johannis- Apotheke das Weinhaus Röhr.

Neben dem Weinhaus fanden noch andere Geschäfte Platz in dem Gebäude. Hausherr Seifert war es wichtig, jungen Unternehmern eine Plattform zu bieten.

All diese Geschichten und viele mehr hat Seiferts Nachfahrin und heutige Hausbesitzerin Ursula Strate, die 1943 nach einem Bombenangriff mit ihrer Mutter in die Blankeneser Landstraße 29 zu ihrem Großvater Seifert zog, niedergeschrieben. In ihrem kurzweiligen Büchlein „Danke, Großpapa“ beschreibt sie aus Sicht des Hauses seine bewegte Geschichte und die seiner Bewohner.

„Das Haus an der Blankeneser Landstraße 29 ist unser Familienbesitz – und das bleibt so.“  
Bernd Rudolph, 1981 FOTO: PRIVAT
Bernd Rudolph, 1981 

FOTO: PRIVAT
1950 eröffneten beispielsweise Lya und Siegfried Bendorff die kleine Gaststätte „Bei Bendorff’s“. Sie schenkten Wein und Bier aus, es gab eine kleine Speisekarte. „Das Besondere bei Bendorffs war Lya höchstpersönlich, wenn sie an ihrem geliebten Blüthner Flügel saß und spielte“, so schreibt Strate in ihrem Buch.

Einige Seiten weiter heißt es: „Im Jahr 1987 gründeten Monika und Uwe Lühmann hier eine englische Teestube, die von den Blankenesern und mittlerweile internationalem Publikum begeistert frequentiert wird.“

Heute sind die Lühmanns im Ruhestand. Inhaberin ist jetzt Maud Barg und führt das Teehaus in guter alter Tradition weiter.

Ursula Strate ist immer noch begeistert von den Geschäften, die im Haus ihres geliebten Großvaters Platz gefunden und über all die Jahre Leben nach Blankenese gebracht haben. „In Zukunft ist geplant, dass das Weinhaus Röhr und das Lühmanns mehr Platz bekommen“, so Strate. Doch eines steht fest: Das Haus der Seiferts wird immer mit Leben gefüllt sein – und es bleibt weiterhin im Familienbesitz der Strates.

Das Buch „Danke, Großpapa“ ist bei Röhr und in der Teestube Lühmanns für 5 € erhältlich.

Autorin: anna-lena.walter(at)kloenschnack.de 

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