1. März 2016
Magazin

An einem warmen Sonnabendnachmittag im Sommer 1911 beim Wriggen vor Oevelgönne 

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DER RÜCKBLICK

An einem warmen Sonnabendnachmittag im Sommer 1911 beim Wriggen vor Oevelgönne 

Sommerliche Familienausflüge auf der Elbe waren Anfang des 20. Jahrhunderts besonders auf sogenannten Wriggbooten beliebt. Das Wriggen ist das Fortbewegen eines Bootes allein durch das Hin- und Herbewegen und Drehen eines eingehängten Riemens. Das Riemenblatt beschreibt bei der richtigen Haltung und Bewegung die Form einer liegenden Acht. Während dieser Bewegung wird ein Vorschub quer zur Acht erreicht, ähnlich wie bei einer venezianischen Gondel.

So entspannt wie beim Wriggen auf dem Bild, waren die Frauen 1911 nicht immer. Am 19. März fand der erste Internationale Frauentag statt, bei dem bis zu 4.500 Hamburgerinnen für ihr Wahlrecht demonstrierten. Doch nur die SPD forderte ein gleichberechtigtes Wahlrecht. Als Fortbewegungsmittel waren neben Booten natürlich auch Droschken präsent. Doch die Pferdekutschen wurden immer unbeliebter und galten als unmodern. Am 4. Juli fuhr die zweite Benzindroschke durch die Stadt. Bis Jahresende waren es ganze 50 „Stinkkarren“, wie die Droschken auch genannt wurden.

Das Jahresereignis für Hamburg war jedoch die Verkehrsfreigabe des Elbtunnels zwischen St.Pauli-Landungsbrücken und Steinwerder. Nach vierjähriger Bauzeit war das Meisterwerk der Technik am 7. September fertig und erregte allgemeine Bewunderung. Die Unterführung war der erste Fahrstuhltunnel der Welt und der erste Flusstunnel Kontinentaleuropas. Die Tunneldecke liegt in der Mitte des Bauwerks lediglich sechs Meter unterhalb der Elbsohle.

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