7. April 2015
Magazin

„Hilfe zur Selbsthilfe ist uns sehr wichtig“

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PRAXIS-BESUCH

„Hilfe zur Selbsthilfe ist uns sehr wichtig“

Diabetespraxis Blankenese

Medizinische und psychologische Betreuung basierend auf dem allerneuesten Stand bietet die Praxis von Dr. Hans-Ulrich Clever, Diabetologe, Menschen mit Diabetes an. Spezielle Schulungen im Umgang mit der Krankheit gehören ebenso dazu.

In der Diabetespraxis Blankenese herrscht ein freundliches Klima  FOTOS: DR. HANS-ULRICH CLEVER
In der Diabetespraxis Blankenese herrscht ein freundliches Klima  FOTOS: DR. HANS-ULRICH CLEVER
Die Räume sind hell, weitläufig und in warmen Farbtönen gestaltet. Im Eingangsbereich der Diabetespraxis Blankenese werden die Patienten mit einem herzlichen Lächeln und freundlichen Worten begrüßt. Im Wartezimmer stehen Kaffee und Wasser bereit. „Eine angenehme Atmosphäre für unsere Patienten zu schaffen gehört für meine Mitarbeiter und mich dazu“, sagt Dr. Hans-Ulrich Clever, Diabetologe und Praxisinhaber, der gemeinsam mit seinem ärztlichen Kollegen Daniel Schlott rund 1300 Diabetiker pro Quartal medizinisch betreut. Ehefrau Susan Clever, Diplom-Psychologin, arbeitet ebenfalls in der Praxis und ist unter anderem Ansprechpartnerin, wenn es um Diabetesakzeptanzprobleme, Diabetesburnout oder diabetesbezogene Ängste geht. Insgesamt kümmern sich in der Praxis zehn Mitarbeiter um die Patienten.

2005 gründete Dr. Hans-Ulrich Clever seine erste eigene Praxis in der Blankeneser Bahnhofstraße. Im Jahr 2009 bezog er die neuen Räume an der Blankeneser Bahnhofstraße 23. Seit 2013 verstärkt Diabetologe Daniel Schlott das Team. Bevor Clever sich mit einer eigenen Praxis in Blankenese niederließ, baute er 1993 die erste zertifizierte Fußambulanz für Diabetiker in Hamburg im Krankenhaus Bethanien auf, in dem er bis 2002 auch als Oberarzt tätig war. „Ich habe in den Jahren in der Fußambulanz viele Erfahrungen gesammelt, wie verhindert werden kann, dass Patienten auf Grund ihrer Diabeteserkrankung Amputationen erleiden müssen“, so der Mediziner. Die Gefahr beim sogenannten diabetischen Fuß bestehe darin, so Clever, dass bei den Betroffenen eine Schmerzlosigkeit durch den diabetischen Nervenschaden entstehen könne, so der Experte weiter. In seiner Praxis in Blankenese spielt die Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung von Fußkomplikationen somit auch eine große Rolle.

„Es ist nicht wahr, dass Diabetes hausgemacht ist und die Betroffenen selbst daran Schuld sind!“ 
Dass das Thema Diabetes immer mehr Menschen betrifft, liegt nach Clevers Meinung auch daran, dass die Menschen immer älter werden. „Das zunehmende Alter erhöht die Wahrscheinlichkeit, Diabetes zu bekommen, wenn die Zuckerkrankheit in der Familie liegt“, so der Arzt. Während am Diabetes Typ 1 eher junge Menschen erkranken und es sich bei diesem Typus um eine Autoimmunkranheit handelt, bei der die Erbanlage eine nur geringe Rolle spielt und mit Spritzen von Insulin behandelt werden muss, sieht es bei dem Typ 2 anders aus. „Dieser Diabetestyp wird in der Umgangssprache auch Alterszucker genannt, da ihn viele Menschen im höheren Lebensalter bekommen“, so Dr. Hans-Ulrich Clever. Dieser Typ könne oftmals mit Tabletten behandelt werden, das Spritzen von Insulin sei in den ersten Jahren nur selten erforderlich, so Clever weiter. „Bei der Umstellung von Ernährungsgewohnheiten und ausreichend Bewegung gibt es auch Fälle, in denen Patienten gar keine Tabletten brauchen“, sagt er. Im Gegensatz zu Diabetes- Typ 1 spiele die erbliche Veranlagung bei Diabetes-Typ 2 allerdings eine wesentlich größere Rolle. Eines ist ihm im Bezug auf dieses Thema sehr wichtig: „Ich würde mir wünschen, dass die Vorurteile gegenüber Diabetikern aufhören.“ Es sei nicht wahr, dass Diabetes hausgemacht sei und die Betroffenen selbst daran Schuld seien, daran zu erkranken, so Clever. „Ich höre immer wieder von Patienten, wie sehr sie unter diesen Vorurteilen leiden“, sagt er. Spezielle Schulungen wie etwa „Mehr Selbstmanagement bei Diabetes Typ 2“ und psychologische Unterstützung gehören somit in der Diabetespraxis Blankenese mit zum Angebot für die Betroffenen. „Wir möchten unsere Patienten von Kopf bis Fuß begleiten und ihnen helfen, kreative Lösungen zu entwickeln, mit denen sie langfristig leben können“, sagt der Mediziner. Diabetologie sei durch viele neue und moderne Behandlungsmöglichkeiten in den letzten zehn Jahren richtig spannend ge – worden. Für alle Mitarbeiter seien Fort- und Weiterbildungen selbstverständlich, um Behandlungen sicher und auf dem neuesten Stand zu gewährleisten. Gleichzeitig setze er auf seine langjährige Erfahrung und eine enge Zusammenarbeit mit Hausärzten und den beteiligten Fachärzten.

Das Behandlungskonzept für Patienten reicht bei Clever vom Herausfinden individueller Therapiestrategien über Beratung und Schulung bei Problemen in der Wahrnehmung von Unterzuckerung bis hin zur integrierten Behandlung im stationären Bereich durch konsiliarärztliche Kooperationen mit DDG-zertifizierten Krankenhäusern.

Ein wichtiger Punkt bei seiner Arbeit ist nach Clevers Worten „das Arbeiten mit den Patienten auf Augenhöhe“. Er und sein Team richten sich bei ihrer Behandlung nach den neuesten Empfehlungen der Europäischen und Amerikanischen Diabetes- Gesellschaften. „Bei Berücksichtigung dieser Empfehlungen werden die Therapieziele von unterschiedlichen Faktoren abhängig gemacht“, so Clever. Schließlich sei ja jeder Mensch ein Individuum, fügt er hinzu.

Da die Patienten lernen müssten, mit ihrer Diabetes im Alltag umzugehen, sei ihm der Aspekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ sehr wichtig. Egal ob Kassen- oder Privatpatient, bei dem Mediziner wird nach eigenen Worten „jeder Patient optimal versorgt und wir nehmen uns Zeit.“

Er habe für sich seinen Traumberuf gefunden sagt er im Gespräch mit dem KLÖNSCHNACK. „Es fasziniert mich, wie Menschen mit Problemen und Krisen erlernen umzugehen, und wie ich ihnen Hilfe anbieten kann, mit ihrer schwierigen Lebenssituation zurechtzukommen.“

Energie für seinen Arbeitsalltag schöpft Clever oftmals bei Spaziergängen gemeinsam mit seiner Frau an der Elbe.

Autorin: cornelia.hoesch(at)kloenschnack.de

Mini-dent
HAPP Hamburger Ambulante Pflege & Physiotherapie

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