4. Mai 2015
Magazin

Zeuge auf Weltreise


BEMERKENSWERTES 

Zeuge auf Weltreise 

Aus dem Amtsgericht

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Im vorliegenden Fall konnte kein Urteil gesprochen werden, FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM

Immer wieder kommt es im Straßenverkehr zu Konflikten. Besonders gereizt ist häufig der Ton zwischen Auto- und Radfahrern. Meist bleibt es bei Pöbeleien und beleidigenden Gesten. Manchmal fliegen die Fäuste, einige Fälle landen vor Gericht. Wer Toleranz und Nachsicht vermissen lässt, stur auf seinem Recht beharrt, gerät leicht in brenzlige Situationen. Das gilt auf der Straße wie vor Gericht.
So musste sich kürzlich ein junger Mann vor dem Blankeneser Amtsgericht verantworten, weil er im Juni vergangenen Jahres mit einem Radfahrer aneinander geraten war. Laut Anklage soll er den Radfahrer an der Kehre Lütt Iserbrook ausgebremst, ihn so zum Anhalten gezwungen haben. Dabei habe sich der Radfahrer am Knie leicht verletzt.
Naturgemäß erinnert sich der Angeklagte an den Vorfall ganz anders. An der Kreuzung Op’n Hainholt habe der Radfahrer gegen den Autospiegel geschlagen, später sei er mit dem Rad gegen das Auto gefahren. Die Ehefrau des Angeklagten bestätigt diese Angabe. Der Radfahrer sei vom Bürgersteig auf die Straße gefahren, habe ihren Mann zum abrupten Bremsen gezwungen. Gefallen sei auch der Satz: „Fahre weiter, Du Arschloch“. Für den Autofahrer hatte der alltägliche Vorfall, wie er in einer Stadt wie Hamburg zum Alltag gehört, böse Folgen. Denn die Polizei nahm ihm am Ort des Geschehens den Führerschein ab. Ein Richter bestätigte wenig später diese Entscheidung. Am Ende musste der junge Mann, Vater von zwei kleinen Kindern, zehn Monate ohne Führerschein leben. „Das war für meinen Mann eine schreckliche Zeit, er war in seinem Selbstverständnis erschüttert“, so die Ehefrau des Angeklagten. Der fehlende Führerschein habe das Familienleben empfindlich gestört.
Für die Verteidigerin ist die „ganze Anklage nicht nachvollziehbar“. „Ich sehe kein Verschulden meines Mandanten.“ Der Radfahrer hingegen habe sich „jede Menge Verkehrsverletzungen“ zuschulden kommen lassen. So klar der Fall für die Verteidigerin liegt, so unklar bleibt der verbale wie körperliche Konflikt zwischen Rad- und Autofahrer für Außenstehende.
So sieht sich das Gericht außerstande, ein Urteil zu fällen. Der Grund hierfür ist einfach: Der in den Vorfall verwickelte Radfahrer befindet sich auf Weltreise. Eine endgültige Entscheidung könne sie nicht treffen, ohne den Radfahrer gehört zu haben, so die Richterin. „Das wäre nicht sauber.“
Immerhin darf sich der Angeklagte nun nach zehnmonatiger Pause wieder an das Steuer seines Autos setzen. Damit ist der Fall jedoch noch nicht ausgestanden. Denn sobald der Radfahrer von seiner Weltreise zurückkehrt, wird erneut verhandelt. Das soll voraussichtlich im Sommer sein.
Ein kaputtes Rücklicht im Wert von 40 Euro, Blessuren am Knie, Pöbeleien, Termine, Rechtsanwaltskosten – ein kleines Lächeln hätte all das erspart.

Abschlussfeier an der FH Wedel
Ein guter Start ins Berufsleben

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Fröhliche Absolventen der Fachhochschule und der Berufsfachschule PTL Wedel, FOTO: FH WEDEL

Ende März haben über 90 Absolventen der Fachhochschule und der Berufsfachschule PTL Wedel ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Auf der Bühne des Audimax nahmen 63 Bachelor of Science, 28 Master of Science und vier Technische Assistenten ihre Urkunden entgegen. Der Wedeler Hochschulbund e. V. prämierte zusätzlich acht herausragende Abschlussarbeiten.
„Für die Hochschule ist die Abschlussfeier das Highlight eines jeden Semesters. Dass es ein Höhepunkt bleibt, liegt daran, dass es für uns die beste Bestätigung unserer Arbeit ist“, begrüßte Präsident Prof. Dr. Eike Harms die Absolventen des Wintersemesters 2014/2015.
Für die Mehrheit der Bachelor of Science ist die Zeit an der Fachhochschule mit dem Abschluss aber noch nicht vorbei. Mehr als die Hälfte möchte ein Master-Studium anschließen. Diejenigen, die sich für den direkten Einstieg in das Berufsleben entschieden haben, haben bereits zu 87 Prozent einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Die verbleibende Minderheit befindet sich in der Bewerbungsphase. Bei den Master of Science haben sich 46 Prozent bereits vertraglich gebunden.
„Sie müssen sich mit dem Eintritt in die Berufswelt nicht eilen“, ergänzte Harms. „Die demografische Entwicklung führt zu einem Mangel an Akademikern. Bei Ingenieuren und IT-Experten ist dieser Mangel besonders groß. Dass Sie einen guten Job finden, ist garantiert.“ Die Mehrheit der Wedeler Studienabgänger ist mit einem integrierten Auslandsstudium, fachbezogener Praxiserfahrung und einem zielstre – bigen Studienverlauf bestens für den Arbeitsmarkt qualifiziert.
Bei der Feier prämierte der Wedeler Hochschulbund herausragende Abschlussarbeiten mit besonders hohem Praxisbezug und realen Problemlösungen. Insgesamt wurde der Preis im März acht Mal für Bachelorund Masterarbeiten vergeben. Darunter war auch die Arbeit von Florenz Klasen. In seiner Arbeit „Lean Startup als Konzept des Entrepreneurships. Ein branchenspezifischer Transfer am Beispiel eines Software-Startups“ erörtert er das Modell der Unternehmensgründung und eruiert dessen Nutzen für die Softwarebranche im Allgemeinen sowie für sein eigenes Unternehmen „Selfster“ im Speziellen. Bei seinem Startup steht die eigene Persönlichkeit im Mittelpunkt. Hierfür wurde eine internetbasierte Software-Lösung entwickelt, die ausschließlich für den einzelnen User bestimmt ist. Aus einer Matrix aus den Lebensbereichen Ich – Beziehungen – Beruf, einem Erfolgsjournal und einem Auswertungsmodul lassen sich motivierende Erkenntnisse über die eigene Persönlichkeit ableiten und damit das Selbstmanagement optimieren.

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