23. Juli 2016
Hamburg & Umland

Bahnanlagen sind kein Abenteuerspielplatz

Hamburg

Warnschilder der Bahn schrecken viele Jugendliche nicht ab. Foto: DB AG/Uwe Miethe

Warnschilder der Bahn schrecken viele Jugendliche nicht ab. Foto: DB AG/Uwe Miethe

Hamburg. Bahn und Bundespolizei appellieren besonders jetzt in den Sommerferien eindringlich an Kinder und Jugendliche: Die Bahnanlagen sind kein Abenteuerspielplatz! Immer wieder machen Jugendliche Selfies im Gleisbett oder klettern auf abgestellte Züge, um reißerische Bilder für Soziale Netzwerke zu schießen.

Die Sommerferienzeit steht vor der Tür. Zeit, sich mit Freunden zu verabreden, die Seele baumeln zu lassen und Abenteuer zu erleben. „Gerade unsere Anlagen, Züge und Gleise üben auf junge Menschen oft eine große Faszination aus und wecken die Neugierde“, betont Markus Krittian, Eisenbahnbetriebsleiter der DB Netz AG. „Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen, jetzt zum Ferienbeginn noch einmal auf das richtige Verhalten auf Bahngelände aufmerksam zu machen, damit aus dem Spaß nicht plötzlich bitterer Ernst wird. Jeder Unfall ist einer zu viel.“

Der wichtigste Grundsatz lautet: Bahnanlagen sind keine Spielplätze, es ist verboten, sie zu betreten! Auch wenn ein Foto, beziehungsweise Selfie, auf Bahngleisen oder die Abkürzung über die Schienen auf den ersten Blick noch so verlockend und berechenbar erscheint – hier droht ernste Gefahr. Züge können Hindernissen nicht ausweichen und haben aufgrund ihrer großen Masse einen Bremsweg von bis zu 1.000 Metern. Darüber hinaus sind moderne Züge wesentlich leiser als ihre Vorgängermodelle und daher erst spät zu hören. Die Geschwindigkeit ist ebenfalls nicht zu unterschätzen: ICE-Züge sind beispielsweise im Durchschnitt mit 160 Stundenkilometern unterwegs – auch in einigen Bahnhöfen und an Haltepunkten.

„Auch das Klettern auf abgestellte Züge ist lebensgefährlich“, warnt Polizeidirektor Nicolai-Steve Schipfer von der Bundespolizei. „Immer wieder passiert ein Bahnstromunfall mit  Kindern oder Jugendlichen. Die meisten dieser Unfälle enden mit schwersten Verletzungen oder tödlich. Oft ist jungen Leuten gar nicht bewusst, dass in der Bahn-Oberleitung mit 15.000 Volt etwa 65 Mal mehr Strom fließt als in der Steckdose zu Hause. Und man muss die Oberleitung nicht einmal berühren – schon bei bloßer Annäherung kann es zu einem lebensbedrohlichen Stromüberschlag kommen. Daher unser Appell: Bleibt bitte den technischen Bahnanlagen fern!“

DB AG und Bundespolizei engagieren sich bereits seit Jahren, um Unfälle zu vermeiden. Der Bedarf ist nach wie vor groß: Allein in den vergangenen fünf Jahren ereigneten sich bei der DB AG hunderte Unfälle durch unerlaubtes Überqueren der Gleise. Weitere etwa 50 Unfälle passierten im gleichen Zeitraum durch Klettern auf Waggons oder Strommasten.

Das Medienpaket der Bundespolizei „Achtung Bahnstrom! 15 000 Volt sind tödlich – sucht Euch was anderes“ richtet sich mit dem Unfallopfer Vanessa vor allem an Jugendliche. Neben einem Präventionsfilm enthält das Paket einen Kino-Trailer, ausführliche Interviews der Beteiligten, Begleitfilme, Faltblätter, Poster, Präsentationen sowie verschiedenes Präventions- und Unterrichtsmaterial für die Präventionsarbeit.

Die Materialien stehen unter www.bundespolizei.de zum Download bereit.

Die Sicherheitskampagne „Wir wollen, dass Du sicher ankommst“ richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Eltern. Sie umfasst acht Videospots, die für mögliche Gefahren im Bahnhof, am Bahnsteig und an Gleisanlagen sowie an Bahnübergängen sensibilisieren sollen. Die Videos sind auf der Jugendwebseite www.draufabfahren.de/prävention zu finden.

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