2. Mai 2017
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Was heißt hier eigentlich Saison? 

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ERNÄHRUNG

Was heißt hier eigentlich Saison? 

Obst und Gemüse

Frische regionale und saisonale Bio-Waren verkauft unter anderem der Bio Höfeladen in Sülldorf
Frische regionale und saisonale Bio-Waren verkauft unter anderem der Bio Höfeladen in Sülldorf
Die Spargelzeit beginnt gefühlt im tiefen Winter, die Erdbeeren kommen mit der bleichen Frühlingssonne. Angeblich alles lokale Produkte. Kann das angehen? Eine Recherche.

Eigentlich heißt es ja: Sommerzeit ist Erdbeerzeit. Doch von Sommer kann in diesen teilweise frostigen Tagen nicht die Rede sein. Dennoch erreicht die Redaktion schon jetzt Einladungen zu Erdbeerfesten in der Umgebung, um die Deutsche Erdbeersaison einzuläuten.

Wie kann das sein? Alles nur Marketing, um die Verkaufssaison künstlich zu verlängern und den Profit zu erhöhen? Und wie schmecken die roten Früchte?

Importierte Erdbeeren aus Ägypten oder Marokko sind praktisch das ganze Jahr über in Supermärkten erhältlich. Vom Geschmack echter deutscher Erdbeeren kann bei ihnen aber keine Rede sein. Häufig sind sie viel zu sauer und seltsam hart.

Da Erdbeeren nach dem Pflücken nicht weiter reifen, müssen sie im fertigen Reifegrad geerntet werden. Um den langen Transportweg aus Nordafrika zu uns in den Norden ansehnlich zu überstehen, werden die Beeren gleich anders gezüchtet. Eine robuste Form und kräftige Außenhaut liegen in der Prioritätenliste deutlich vor dem Geschmack.

Von regional-saisonalem Obst und Gemüse erwartet der Käufer mehr. Laut Sabine Körner vom Bio Höfeladen in Sülldorf gibt es tatsächlich schon jetzt Deutsche Erdbeeren aus der Region zu kaufen. Diese gehören zu einer Frühsorte und wachsen unter speziellem Vlies, um sie vor der Witterung zu schützen. Mit dieser Technik entstehen schöne Erdbeeren, die bereits gut schmecken.

Die Erntezeit ist rund 14 Tage nach vorne gerückt.  

„Am besten ist aber immer noch die Sonne für die Erdbeeren, da hilft auch das Vlies nichts“, sagt Körner. „Deshalb verkaufen wir bei uns im Laden nur Bio-Qualität mit Erdbeeren aus der richtigen Saison, die ohne Vlies und Luftabdeckung wachsen. Die schmecken einfach am allerbesten.“

Die echte Erdbeersaison beginnt circa Ende Mai und erstreckt sich je nach Wetterlage bis in den August hinein. Einzelne Sorten können sogar noch im Oktober gepflückt werden, doch leidet die Qualität auch da unter der mangelnden Sonne.

Durch die vereinzelten warmen Tage Ende März und Anfang April ist die Erntezeit rund 14 Tage nach vorne gerückt. Das merkt man auch beim Spargel. Die weißen, heiß begehrten Stangen sind tatsächlich schon genießbar – wenn auch zu stolzen Preisen. Spargel, der noch vor März angeboten wird, stammt häufig von extra beheizten Feldern oder Tunnelanlagen, welche die Sprossen der mehrjährigen Staude verfrüht emporschießen lassen.

Spargelanbaugebiete am Mittelmeer versorgen unsere Supermärkte schon früher mit weißem Spargel. Echte Gourmets schmecken den geografischen Unterschied jedoch schnell heraus. Der Boden macht den Unterschied.

Die offizielle Spargelsaison geht traditionell von Himmelfahrt bis zum 24. Juni, auch Johanni genannt – der Tag der Geburt Johannes’ des Täufers. Danach wird die Ernte beendet, damit die Spargel-Pflanzen ausreichend Zeit zur Regeneration haben, um auch im folgenden Jahr genügend neue und dicke Sprossen bilden zu können.

Wer also den typischen Geschmack von Erdbeeren und Spargel genießen möchte, der sollte auf die altbewährten Erntezeiten warten.

Autorin: louisa.heyder(at)kloenschnack.de

Asklepios

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