31. März 2017
Magazin

Streit um den neuen Marktplatz 

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BLANKENESE

Streit um den neuen Marktplatz 

Die Ortskernumgestaltung steht unmittelbar bevor. Doch zahlreiche Blankeneser bemängeln fehlende Bürgerbeteiligung. Nun ruft der Arbeitskreis Ortskern zu einer Mitwirkung auf. 

Visualisierung des aktuellen Planungsstands FOTO: ARBOS FREIRAUMPLANUNG
Visualisierung des aktuellen Planungsstands FOTO: ARBOS FREIRAUMPLANUNG
Nächsten Monat beginnt die seit 2014 geplante Umbaumaßnahme rund um den Blankeneser Marktplatz. Bereits im März wurden dafür sieben Bäume gefällt und die angrenzenden Grünflächen und Hecken gerodet.

Zahlreiche Blankeneser Bürger kritisieren das Vorgehen des Arbeitskreises Ortskern Blankenese stark und bemängeln bei dem Bauvorhaben wenig Transparenz und eine fehlende Bürgerbeteiligung. Es sei über die Köpfe der Blankeneser hinweg entschieden worden. Auch das Fällen der gesunden, teilweise bis zu 60 Jahre alten Bäume missfällt vielen Elbvorortlern.

Die Pflanzenrodung sei laut des Arbeitskreises, der sich aus mehreren Interessengruppen, dem örtlichen Bürgerverein und Bezirkspolitikern zusammensetzt, eine notwendige Maßnahme. Der Marktplatz solle deutlich offener werden als bisher. Neben Blumenbeeten seien laut Sprecher Eberhard Fledel vom Zukunftsforum Blankenese außerdem 14 neue Bäume entlang des Marktplatzes in Planung (siehe Visualisierung).

Der Arbeitskreis hält vehement gegen die Vorwürfe der Bürger und wirft in ihren Augen unliebsame Blankeneser wie CDU-Mitglied Joachim Eggeling sogar aus der Pressekonferenz. Teilnahme nur für exklusive Gäste – allein bei der Ortskernumgestaltung darf offiziell jeder mitmachen.

Ab Mai starten die rund sechsmonatigen Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts mit der Umgestaltung der Fläche zwischen Propst-Paulsen-Straße und Martini-Block. Die Propst-Paulsen-Straße wird dabei im gleichen gelb-braunen Klinkermuster gepflastert wie später auch der gesamte Marktplatz. Außerdem wird der Gehweg verbreitert und der Kantstein zum Marktplatz auf drei Zentimeter abgesenkt, um eine barrierefreie Überquerung zu ermöglichen. Auch 17 neue Parkplätze entlang der Straße sind geplant, um den Marktplatz zukünftig autofrei zu halten.

Nach Angaben des Bezirksamtes belaufen sich die Kosten des ersten Bauabschnitts auf 500.000 Euro. Laut Bezirkspolitik ist die vollständige Finanzierung gesichert, doch die Gesamtkosten der Ortskernumgestaltung sind noch völlig unklar. Die zunächst angekündigten 1,5 Millionen Euro entsprechen nur einer groben Schätzung. Auch ist unklar, was mit dem alten Markthäuschen geschehen soll.

Das Ehepaar Lühmann, die stellvertretende Blankeneser Bürgervereinschefin Jutta von Tagen sowie andere Anwohner verfassten einen Protestbrief an das Bezirksamt und fordern darin eine neue Planung.

Dies ist für die Vertreter des Arbeitskreises jedoch keine Option. „Die Bürgerbeteiligung in Blankenese ist vorbildlich“, sagt Harris Tiddens vom Zukunftsforum. „Daran können sich andere Stadtteile Hamburgs ein Beispiel nehmen.“

Nach dem SPD-Bezirksabgeordneten Wolfgang Kaeser kann eine Bürgerbeteiligung nicht bedeuten, bei der Planung wieder bei null anzufangen. Die Eckpunkte der Planung bestünden definitiv, da sie bereits 2015 bei einer öffentlichen Anhörung gewählt wurden. Auch die Kritik über die gefällten Bäume sei „kontraproduktiv“.

Am 8. April findet um 14 Uhr eine Informationsveranstaltung über den derzeitigen Planungsstand in der Gorch-Fock-Schule statt. Die Blankeneser Bevölkerung wird dabei um ihre Meinung gebeten, denn trotz enger Grenzen gebe es laut Arbeitskreis noch gewissen gestalterischen Spielraum. Bei der Bepflanzung der Blumenbeete zum Beispiel.

Autorin: louisa.heyder(at)kloenschnack.de

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