1. September 2016
Magazin

„Never give up“ 

<div general-layout-selector="#html_structura_area_v2

BERUFSWEGE 

„Never give up“ 

Der Ex-Wirtschaftssenator Ian Karan erinnert sich

Berufsstart: Wollte früher mal Polizist werden, Lebenswerk: KommunikationsdesignerElmar Meyer-Lovis ist glücklich mit seinem Job. Auch wenn es nicht der einst erträumte wurde 
Berufsstart: Wollte früher mal Polizist werden, Lebenswerk: Kommunikationsdesigner

Elmar Meyer-Lovis ist glücklich mit seinem Job. Auch wenn es nicht der einst erträumte wurde 
Berufsstart: Ian Karan kam, um die Sprache zu lernen, Lebenswerk: UnternehmerEr legte eine Bilderbuch-Karriere hin, die fast unglaublich klingt
Berufsstart: Ian Karan kam, um die Sprache zu lernen, Lebenswerk: Unternehmer

Er legte eine Bilderbuch-Karriere hin, die fast unglaublich klingt
Berufsstart: Wäre gern Arztin geworden, Lebenswerk: UnternehmerinLydia Matern-Jansen kam aus Asien nach Hamburg, ein Medizinstudium war unmöglich
Berufsstart: Wäre gern Arztin geworden, Lebenswerk: Unternehmerin

Lydia Matern-Jansen kam aus Asien nach Hamburg, ein Medizinstudium war unmöglich
Als ich in Hamburg am 7. Januar 1970 ankam, hatte ich vor, ein Jahr hier zu bleiben, um die Sprache zu lernen. Danach, hatte ich angenommen, würde ich zurück nach London gehen, um dort meine Karriere fortzusetzen. Leider musste ich feststellen, dass die deutsche Sprache sich in keiner Weise nach nur einem Jahr beherrschen lässt. Um mich in London nicht zu blamieren, habe ich dann meinen Aufenthalt in Hamburg um ein weiteres Jahr verlängert.

Von meinen ersten Monaten als Tellerwäscher hin zu der Tätigkeit als Sachbearbeiter bei einem Spediteur hatte ich einen guten Karrierestart gemacht.

Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die Beziehung zu dem Inhaber der Spedition, Fritz Schröder, die sich rein zufällig ergab.

Eine von mir verfasste Studie gefiel Firmenkontakten in Kanada so sehr, dass sie Herrn Schröder Komplimente über mich machten. Nun wollte er mich kennenlernen. Da mein Arbeitsplatz (Ferdinandstr.) nicht in den gleichen Räumlichkeiten lag, in denen er als Geschäftsführer saß (Ballindamm), bekam ich eine Einladung zu einem Termin. Als ich in seinem Büro eintraf, war das Vorzimmer nicht besetzt. In der Annahme ich sei ein Kunde, wurde ich von ihm direkt in sein Büro gebeten und bekam einen Sherry angeboten. Nachdem dieser eingeschenkt war, kam die Sekretärin dazu und klärte den Sachverhalt auf, nämlich, dass ich der Mitarbeiter sei und kein Kunde. 

Herr Schröder und ich hatten aber inzwischen schon einen netten Kontakt geknüpft, als anglophiler Mensch bat er mich um eine regelmäßige Gesprächsstunde, um sein Englisch zu trainieren. Es entwickelte sich eine fast väterliche Beziehung und ein Jahr später wurde ich zum Abteilungsleiter der US-Abteilung ernannt. So kam ich dann beruflich mit Containern in Kontakt.

Die zweite Zufallsbegegnung, die meine Karriere beeinflusst hat, entstand nach dem Tod eines Freundes, der bei einer Container Leasing-Firma angestellt war. Bei seiner Beerdigung lernte ich seinen amerikanischen Chef kennen, der Ersatz für meinen Freund suchte und mich fragte, ob ich an der Position interessiert wäre. War ich nicht, da ich bei der Spedition auf einem guten Karriereweg war.

Der Amerikaner lud mich trotzdem ein, an einem Interview teilzunehmen, was ich dann, ohne echtes Interesse an der Position, auch tat. Zu dem Zeitpunkt verdiente ich 2.500 Mark. Als der Amerikaner im Gespräch fragte, was ich denn verdienen wolle, habe ich mit „zehntausend“ geantwortet. Ich meinte D-Mark, aber er dachte in US-Dollar. So wechselte ich und ging durch dieses Missverständnis direkt von einem Verdienst von 2.500 D-Mark auf 24.000 D-Mark im Monat. 

Bei dieser Leasingfirma war ich dann vier Jahre beschäftigt, aber es war völlig klar, dass ein Unternehmen mit einem so unqualifizierten Geschäftsführer, der bereit war, das 10-fache eines marktgerechten Gehalts zu zahlen, auch insgesamt schlecht wirtschaftete. Die finanziellen Schwierigkeiten führten zu einer Übernahme des Unternehmens durch eine japanische Firma. Obwohl ich meinen Job behielt, konnte ich mit der ganz unterschiedlichen Philosophie von Firmenführung und den damit verbundenen Erwartungen nicht umgehen. Am 10. Juli 1975 habe ich mich dann selbstständig gemacht.

Der Rest ist, wie man sagt, Geschichte. Obwohl es im Nachhinein so aussieht, als ob ich eine glatte Erfolgskurve hingelegt hätte, habe ich etliche Nackenschläge einstecken müssen, bis ich endlich 2008 den großen Coup landen konnte.

Auf dem fast höchsten Punkt der wirtschaftlichen Entwicklung habe ich meine Container-Leasing-Firma, die mit 520.000 TEU damals die größte in Europa war und die achtgrößte weltweit, erfolgreich an zwei Banken verkauft.

Mein Fazit: Never give up!

Real,-

Auch interessant