1. Juni 2015
Magazin

„Geborgen und angenommen fühlen“


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Politik 

EHLERDING STIFTUNG
„Geborgen und angenommen fühlen“ 

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Ingrid Ehlerding (Mitte) mit den Stiftungsbotschaftern Jennifer Teege und Ali Güngörmüs
Obwohl schlecht ins Leben gestartet, machen einige Menschen ihren Weg, andere scheitern privat oder auch beruflich. Wie so ein ungünstiger Start gemeistert werden kann, wissen die Ehlerding-Botschafter Jennifer Teege und Ali Güngörmüs besonders gut. Beide machten ihren Weg – ohne die Unterstüzung eines behütenden Elternhauses. Heute sind sie Vorbilder für Kinder in schwierigen Lebenssituationen. Ali Güngörmüs wurde bereits vor zwei Jahren Botschafter der von Ingrid Ehlerding vor 14 Jahren gegründeten Stiftung. Nun wurde Jennifer Teege als neue Botschafterin vorgestellt. Als Vierjährige kam sie in ein Säuglingsheim, wurde mit sieben Jahren adoptiert und studierte später in Israel. 2013 veröffentlichte sie ihre Geschichte: „Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen“. Hinter diesem provokanten Titel verbirgt sich eine unglaubliche Geschichte: Jennifer Teege ist Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth, Tochter einer deutschen Mutter und eines Nigerianers. Heute weiß sie von der Gefahr „toxischer Familiengeheimnisse“ und wie wichtig eine Bezugsperson für Kinder ist. „Sich geborgen und angenommen fühlen, sind die Voraussetzungen für ein positives Selbstbild.“

www.ehlerding-stiftung.de

NACHRUF
Foto verwechselt

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In unserem kleinen Nachruf auf Gerhard Wundermacher ist der Redaktion im vergangenen Monat ein fataler Fehler unterlaufen. Auf dem Foto war anstelle von Gerhard Wundermacher Herman Scott abgebildet. An dieser Stelle das richtige Foto. Die Redaktion entschuldigt sich.

RECHTSSTREIT
Wedel will Hamburg verklagen

Die Stadt Wedel weist die Fläche als Gewerbegebiet aus, der Bezirk Altona als reines Wohngebiet. So prallen an der Landesgrenze von Hansestadt und Schleswig-Holstein ganz unterschiedliche Interessen aufeinander. Die Bezirksversammlung Altona verabschiedete einen Bebauungsplan, der nach Meinung des Wedeler Bürgermeisters Nils Schmidt keine Rücksicht auf die Interessen Wedels nimmt. „Wir sehen uns durch den Bebauungsplan in unseren wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten stranguliert“, so Schmidt. Wegen der miteinander unverträglichen Pläne will Wedel nun Hamburg verklagen.

FÜNF FRAGEN AN …
Karin Prien

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Karin Prien
Die CDU-Bürgerschafts – abgeordnete geriet nach ihrem Vorschlag, Flüchtlinge auch privat unterzubringen, ins Visier von Rechtsradikalen.

Ihre Idee hat Rechtsradikale und andere Hetzer veranlasst, Sie zu bedrohen und zu beleidigen. Wie wehren Sie sich?
Zum einen mache ich meine Arbeit weiter nach bestem Wissen und Gewissen und lasse mich nicht einschüchtern. Zum anderen habe ich die Hassmails öffentlich gemacht, um ein Zeichen gegen die Verrohung unserer politischen Debatte zu setzen, die vor allem von Rechtsradikalen und Rechtspopulisten betrieben wird. Man kann anderer Auffassung sein und in der Sache hart streiten. Persönliche Verunglimpfungen, Bedrohungen und Diffamierungen gehen in einer offenen Gesellschaft gar nicht.

Was kann der Staat tun, um Radikale zu bestrafen?
Wenn die Grenzen des politischen Meinungskampfes derart grob überschritten werden, gibt es ins unserem Strafrecht mit den Tatbeständen der Volksverhetzung, der Bedrohung und der Beleidigung eine ausreichende Grundlage zur Strafverfolgung. Das Landeskriminalamt geht dem nach und in den krassen Fällen werde ich erforderlichenfalls auch Strafantrag stellen. Wichtiger finde ich, dass Politik und Zivilgesellschaft klar machen, dass sie diese Verrohung der politischen Kultur nicht mitmachen.

Gab es auch positive Resonanz auf Ihren Vorschlag?
Ja, es gab sehr viele Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen, die sich mehr Unterstützung der Stadt bei ihrem freiwilligen Engagement für Flüchtlinge wünschen und die bereit sind, zeitweise eine Flüchtlingsfamilie oder einen einzelnen Flüchtling bei sich aufzunehmen oder eine Patenschaft zu übernehmen. Aus meiner Sicht müssen wir insgesamt die gesellschaftlichen Potenziale bei der Bewältigung des Flüchtlingsproblems besser nutzen. Die Freiwilligenarbeit in Hamburg muss deutlich besser unterstützt werden.

Wie schätzen Sie die Hilfsbereitschaft von Hamburgern insgesamt ein?
Nach meiner Erfahrung ist die Hilfsbereitschaft der Hamburger außerordentlich groß. Bürgerschaftliches Engagement gehört zum hanseatischen Selbstverständnis. Aber die Bürger wollen etwa bei der Einrichtung von neuen Flüchtlingsunterkünften vorher gefragt und beteiligt werden. Und sie wollen sichergestellt wissen, dass nicht nur Unterkünfte, sondern auch die notwendige Betreuung und Infrastruktur vorhanden sind. Bei zu großen Einrichtungen, vor allem in sozial ohnehin belasteten Stadtteilen, droht die Stimmung irgendwann zu kippen.

Sehen Sie eine Grenze bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen?
Zunächst mal glaube ich, dass wir diese Frage gesellschaftlich offen diskutieren sollten. Für Menschen, die politisch oder religiös verfolgt oder aus anderen Gründen Asyl suchen oder aus Kriegs- oder Krisengebieten fliehen, gilt bei uns aus gutem Grund das Grundrecht auf Asyl und die Genfer Flüchtlingskonvention. Soweit sie bei uns bleiben, muss mehr für deren Integration getan werden. Bei Armuts- und Wirtschaftsflüchtlingen geht es eigentlich um Zuwanderung, dafür muss es Regeln geben, die klar und berechenbar sind und die dann auch eingehalten und durchgesetzt werden. Eine bessere Verteilung in Deutschland und vor allem in Europa und insgesamt eine gemeinsame europäische Flüchtlings- und Migrationspolitik halte ich für unbedingt erforderlich.

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