1. November 2016
Magazin

Bildungsreise

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HERBST

Bildungsreise

Dahliengarten 

Wenn nicht jetzt – wann dann: Neulich im Dahliengarten 
Wenn nicht jetzt – wann dann: Neulich im Dahliengarten 
Der Dahliengarten in Altona gilt als besonders attraktives Ziel für Blumenfreunde. Besucher finden auf 15.000 Quadratmetern über 600 verschiedene Dahlienarten mit insgesamt mehr als 11.000 Einzelpflanzen. Kleine Schilder bezeichnen Art und Herkunft.

Mit Dahlien ist das so eine Sache. Entweder man mag sie nicht, weil sie kaum Blätter haben an ihren Blütenstengeln, oder man liebt sie über alles aufgrund ihrer Farbenpracht. Wer das für sich herausbekommen möchte, machte im September oder Oktober einen Ausflug in den Dahliengarten. Wie wir. Dieser Garten ist ein öffentlicher und wird vom Bezirksamt Altona betrieben. In angelegten Beeten kann der Besucher das Bühen vielfältigen Dahlien bestaunen.

Herbst 2016: Beneidenswert
Herbst 2016: Beneidenswert
Im Museumsbeet des Dahliengartens steht eine große Zahl antiker Arten, in der übrigen Anlage sind „Premierenexemplare“ zu bestaunen, neben nach Prominenten benannten (Uwe Seeler, Heidi Kabel). Das aber konnte beispielsweise meinen Schwiegervater nicht überzeugen. Selbst prächtigste Blüten lehnte er als Schnittblume kategorisch ab. Da war nichts zu machen. Seine Tocher, die längst meine Frau ist, für die sind Dahliensträuße das Größte. Was daran liegen mag, dass sie als Septembergeborene nun mal ein Kind des Herbstes ist. Dass die Dahlie keinesfalls eine „Blume der Jugend“ ist, wird offensichtlich, beachtet man das Publikum: Durchweg im Rentenalter und (mit Lehrauftrag?) gern in Begleitung von noch nicht schulpflichtigen Kindern. Der Eintritt ist frei und barrierefrei. Was angenehm auffällt: Die Wege durch das große Terrain sind gepflegt, nirgendwo liegt ein achtlos entsorgtes Eispapier oder ähnlich Unwillkommenes.

Dahlien schmückten bereits die Tempel der Azteken

Die Freude an der Blütenpracht wird noch übertroffen von ihrer Vielfalt. Alle Pflanzen gehören zur Familie der Korbblütler. Man trifft auf so skurril anmutende Namen wie Hirschgeweih- und Kaktus-Dahlien, die ihren Namen von der Form der Blütenblätter haben (Kaktus-Dahlien haben selbstverständlich keine Stacheln!). Dekorativ-, Seerosen-, Ball- und Pompon-Dahlien stehen hier nebeneinander, als hätten sie sich schon immer vertragen. Alte Sorten wie „Dahlie Kaiser Wilhelm“, „Arabian night“ oder „Schloss Reinbeck“ blühen auf eigenen Beeten. Seit Einzug der digitalen Fotografie wird fotografiert, „was das Zeug hält“. Man könnte ja schlimmstenfalls die Daten wieder löschen. Die milde Sonne des späten Septembers wärmt derweil die Haarkränze der Kameramänner. Und wer sich gar nicht am Blühen erfreuen möchte? Der spielt vielleicht eine Runde Minigolf nebenan.

Autor: uwe.petersen(at)kloenschnack.de 

www.dahliengarten-hamburg.de

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