4. Januar 2016
Magazin

Alles wird anders … und weg bist du!

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NEUJAHRSVORSÄTZE

Alles wird anders … und weg bist du!

In dem ersten Monat eines neuen Jahres werden wieder viele Scheidungen in Hamburg eingereicht. Nie ist die Zeit aufgerüttelter und sensibler, um alles zu verändern, als in den ersten Wochen eines neuen Jahres. FOTO: © DDROCKSTAR - FOTOLIA.COM
In dem ersten Monat eines neuen Jahres werden wieder viele Scheidungen in Hamburg eingereicht. Nie ist die Zeit aufgerüttelter und sensibler, um alles zu verändern, als in den ersten Wochen eines neuen Jahres. FOTO: © DDROCKSTAR – FOTOLIA.COM
Eine neue Figur, neuer Partner, neue Wohnung, neue Arbeit, neues Auto und natürlich mit dem Rauchen aufzuhören – das sind die Vorsätze vieler Menschen. Doch ein Vorsatz ist ein Wille des Moments.

Was bleibt übrig? Was wird umgesetzt? Warum hilft das neue Jahr schneller, einen Neubeginn zu starten, auch wenn man ihn oft nicht lange durchhält? Der KLÖNSCHNACK wirft einen Blick hinter die Stirn und in das Herz von klassischen Neujahrsvorsätzen.

Haben Sie Weihnachten im Kreise ihrer Lieben gut verbracht? Das neue Jahr gebührend mit Feuerwerk begrüßt? Und sind nun voller Tatendrang für das Jahr 2016? Bestimmt gehört der ein oder andere, der diese Zeilen liest, zu der Gruppe derer, die sich für das neue Jahr am Jahresende einiges vorgenommen haben. Es gehört ja quasi zwingend dazu, sich in der Weihnachtszeit, aber spätestens am 31. Dezember jedes Jahres Gedanken darüber zu machen, welchen guten Vorsatz, oder für ganz Mutige guten Vorsätze, man im neuen Jahr endlich einmal in die Tat umsetzen möchte beziehungsweise endlich umsetzen sollte. Darf man den zahlreichen Umfragen und Statistiken Glauben schenken, hat ein Großteil unserer Bevölkerung zwar den guten Willen, im neuen Jahr etwas zu ändern, die, die dies wirklich in die Tat umsetzen, sind dann eher ein verschwindend geringer Anteil in unserer Gesellschaft. Naja, der Teufel liegt ja bekanntlich oftmals im Detail. Schwenken wir noch einmal zurück in die Weihnachtszeit. Immer häufiger hört man im Familien- und Freundeskreis folgenden Satz, genauer Vorsatz zum Fest der Liebe:

Es gehört quasi zwingend dazu, sich spätestens am 31. Dezember Gedanken zu machen …

„Wir schenken uns dieses Jahr nichts zu Weihnachten.“ Während nach unrepräsentativen KLÖNSCHNACK-Recherchen ein Großteil der Männer diesem Motto im vergangenen Jahr treu blieb und sich keine weiteren Gedanken mehr zu diesem Thema machte, sah dies bei den Frauen ganz anders aus. Kurz vor Heiligabend wurde dann nach einem illustren Weihnachtsmarktbesuch mit Freundinnen doch noch schnell „nur eine Kleinigkeit besorgt“. Das schlechte Gewissen, dem Partner gegenüber mit leeren Händen unter dem Weihnachtsbaum gegenüberzutreten, siegte bei den meisten. Der Satz: „Er hat ja bestimmt auch etwas für mich gekauft“, hing wie Glühwein- und Bratwurstduft über besagten Personen. Es kam, was kommen musste: Enttäuschung machte sich zum Weihnachtsfest breit. Und um Zank und Streit fürs nächste Jahr zu entgehen, nahm man sich einhellig vor: „Nächstes Jahr schenken wir uns zwar etwas, aber wirklich nur eine Kleinigkeit“.

Wer sich erstmal wie in der Sackgasse fühlt, glaubt plötzlich Anfang des Jahres die Kraft zu besitzen, einen Schlussstrich zu ziehen oder einen Neuanfang zu starten. FOTO: © BACHO FOTO - FOTOLIA.COM
Wer sich erstmal wie in der Sackgasse fühlt, glaubt plötzlich Anfang des Jahres die Kraft zu besitzen, einen Schlussstrich zu ziehen oder einen Neuanfang zu starten. FOTO: © BACHO FOTO – FOTOLIA.COM
An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass es natürlich auch Paare gibt, 

„Die Zahl derer, die sich trennen, ist zu diesem Zeitpunkt aus meiner Erfahrung am höchsten …“ 

Bei denen sich das vermeintliche „harmlose Schenkthema“ in Anbetracht der vielen Stunden, die man zwischen den Jahren miteinander verbringt, zu einer handfesten Krise ausweiten kann. Eine befreundete Anwältin hält aus diesem Grunde schon seit Jahren ihren Vorsatz ein, nie Anfang Januar in Urlaub zu gehen, da nach ihren Worten „die Zahl derer, die sich trennen, zu diesem Zeitpunkt aus meiner Erfahrung am höchsten ist“.

Nicht selten bleibt bei Paaren, die schon länger zusammen sind, die Zärtlichkeit auf der Strecke – zwar nicht nur in der stressigen Weihnachtszeit, aber da fällt es oft auf. FOTO: © REFRESH(PIX) - FOTOLIA.COM 
Nicht selten bleibt bei Paaren, die schon länger zusammen sind, die Zärtlichkeit auf der Strecke – zwar nicht nur in der stressigen Weihnachtszeit, aber da fällt es oft auf. FOTO: © REFRESH(PIX) – FOTOLIA.COM 
Umso näher Silvester rückte, fingen einige schon mit dem obligatorischen: „Ich höre zum Jahreswechsel mit dem Rauchen auf“ oder „Ich melde mich gleich im Januar in dem Fitnessstudio um die Ecke an“.

Naja, es lassen sich gute Vorsätze dieser Art ja auch irgendwie nett andenken, während man genüsslich an seiner Kippe zieht oder eine Bratwurst vertilgt.

Eine neue Liebe ist wie ein neues Jahr – schwungvoll und voller Energie lassen sich doch eventuell viele Ideen umsetzen und hoffentlich einige Träume realisieren ... FOTO: © KZENON - FOTOLIA.COM
Eine neue Liebe ist wie ein neues Jahr – schwungvoll und voller Energie lassen sich doch eventuell viele Ideen umsetzen und hoffentlich einige Träume realisieren … FOTO: © KZENON – FOTOLIA.COM
Nichtraucher-Seminare und Anmeldungen in Fitnessstudios schnellen zu Jahresbeginn wie Unkraut im Garten in die Höhe. Um das schlechte Gewissen, gerne medial abgezielt auf den weiblichen Teil der Bevölkerung, zu erhöhen, prangen auf den Covern zahlreicher Frauentitel statt Weihnachtsdeko nebst Plätzchen nun fröhlich lachende Models in Fitnessbekleidung superglücklich und relaxt auf diversen Sportgeräten. Werbekampagnen à la „Bei Studio XY in zehn Tagen zum Traumgewicht“ sollen dafür sorgen, dass Frau es schaffen kann, das mühsam erworbene Weihnachts-Hüftgold schnell wieder loszuwerden. Auf besonders radikale Abnehmmodelle stößt, wer sich in den sozialen Medien tummelt. Tipps wie beispielsweise, „poste ein Ganzkörperfoto von Dir und zeige allen, wie Du mit der Zeit an Gewicht verlierst. Deine Freunde können das dann auch kommentieren und Dich motivieren“, sollten dem ein oder anderen eher ein Wink sein, seine guten Vorsätze für sich zu behalten, um sich bei einem eventuellen Nichterfolg nicht dem Shitstorm der Webgemeinde auszusetzen. Tendenziell ist bei den meisten im Januar und Februar Sport sowas von hip wie ansonsten nur Handtaschen und Schuhe.

Sollte man vielleicht seine guten Vorsätze lieber für sich behalten …?

© PICTURE-FACTORY - FOTOLIA.COM 
© PICTURE-FACTORY – FOTOLIA.COM 
Ebenso hip ist es dieser Tage, nach der Schlemmerei und Völlerei seine Ernährung umzustellen. Und zwar nicht einfach nur so wie man das von früher kennt, mehr Obst und Gemüse zu essen – nein – am meisten Anerkennung erfährt man zur Zeit, wenn man sich nur noch vegan ernährt. Flexitarier und Vegetarier fristen so gesehen aktuell eher ein Schattendasein. Aber dies unterliegt ja, wie vieles andere im Leben, oftmals einem Trend.

Doch manchmal reichen ja auch schon vermeintlich weniger gewichtige, gut gemeinte Vorsätze, um ein Chaos auszulösen. Gehören Sie auch zu den Menschen, die gefühlt ständig Pakete und Päckchen von Nachbarn annehmen, um den armen Zeitgenossen den Weg nach Feierabend zur nächsten Poststation zu ersparen? Und nun haben sie sich für dieses Jahr ganz fest vorgenommen, das künftig nicht mehr in diesem Ausmaß zu tun, da sie ihre wunderbaren Gemälde und ihr hübsches Interieur nicht mehr von Kartontürmen versteckt sehen wollen? Dann knicken sie diesen Vorsatz gleich wieder. Dieses Beispiel ist ein guter Beweis dafür, dass man nicht alle vermeintlich guten Vorsätze in die Tat umsetzen sollte, da sonst Konflikte drohen, die man sich so nicht gewünscht hat. Von den enttäuschten Blicken der Nachbarn und der dazu garnierten passenden Kommentare à la: „Du warst doch zu Hause und hättest das annehmen können. Das tun wir doch auch für dich“, mal ganz abgesehen.

Und somit lässt sich ein Vorsatz mit Sicherheit in die Tat umsetzen: „Tue ich etwas für andere, bekomme ich auch etwas zurück.“  

Autorin: cornelia.hoesch(at)kloenschnack.de

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