Vorweg, September 2017
Liebe Klönschnack-Leserin,
werter Klönschnack-Leser,
Da werden Begriffe wie „Parkraumbewirtschaftung“ geschaffen, als wenn es nur eine Frage der Logistik ist. Dass im Zuge von Verkehrsinseln, Fahrradwegen, Busstationen, Beruhigungshöckern und ähnlichen blechbehindernden Einrichtungen immer weniger Parkraum zur Verfügung steht – geschenkt. Dass die oben zitierte „Parkraumbewirtschaftung“ uniformiert für Bewegung auf den vorhandenen Parkplätzen sorgt – ebenfalls geschenkt.
Das Problem ist einfach und sonnenklar: Es gibt einfach zu viel davon. Zwar ist in der parkraumüberwachten Zone mehr Bewegung und es gibt weniger Dauerparker. Doch die unzähligen verbannten Pkws lösen sich ja nicht in Luft auf. Irgendwo müssen sie ja hin. Und wer sein Gefährt nicht abschaffen will, der stellt es dann halt in einer der Nebenstraßen ab. Fragen Sie mal die Bewohner dieser zugeparkten Nebenstraßen, was die davon halten, wenn eine ruhige Anwohnerzone zu einer bis an die Schmerzgrenze zugestellten Abstellfläche für Park+Rider verkommt.
Ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht – wir haben zu viele Autos. Zu viel Vierräder quälen sich über Ein- und Ausfallstraßen, zu viele Autos zanken und drängeln sich um viel zu wenig Parkplätze. Wir haben es nicht begriffen, dass das System des Individualverkehrs einfach nicht mehr funktioniert. Wegen Überlastung. Lösungen? Eher unwahrscheinlich. Verzicht auf den fahrbahren Untersatz? Denkbar.
Doch vermutlich wird sich das System von allein erledigen. Schon weil die Hersteller sich selbst, die deutsche Industrie und den Verbraucher nach allen Regeln der Kunst auf den Arm nehmen. Vielleicht sollten wir im nächsten Stau den Motor ausmachen und nach Hause gehen.
Herzlich, Ihr Klaus Schümann
Übrigens: „Die Menschheit ist zu weit vorwärts gegangen, um sich zurück zu wenden und bewegt sich zu rasch, um anzuhalten“. (Winston Churchill)