30. Juni 2016
Magazin

Viel Elbe, viel Côte d’Azur

<div general-layout-selector="#html_structura_area_v2

HAUSBESUCH

Viel Elbe, viel Côte d’Azur

Friederike Waibel-von Wege

Vieles im Haus von Friederike Waibel-von Wege erinnert an die lange Familiengeschichte. Wie bei so vielen alteingesessenen Blankenesern liegen auch hier die Wurzeln in der Seefahrt.
Vieles im Haus von Friederike Waibel-von Wege erinnert an die lange Familiengeschichte. Wie bei so vielen alteingesessenen Blankenesern liegen auch hier die Wurzeln in der Seefahrt.
Es zählte schon immer zu den Glücksfällen, einer gebildeten, kultivierten, zugleich stilsicheren Dame zu begegnen. Der KLÖNSCHNACK besuchte eine von ihnen.

Der Name Waibel-von Wege auf dem Klingelschild klingt alles andere als zu jenen Blankeneser Familien zählend, die über Generationen das Gesicht des so oft gepriesenen Ortes prägten. Das ändert sich augenblicklich, wenn die gebürtige Blankeneserin von ihrem Großvater Hans Oestmann erzählt. Dann fallen Namen wie Breckwoldt, Schade und Kröger. „Über die Jahrhunderte“, so die Hausherrin, „wurden diese Familien alle miteinander verwandt“.

So wird ein Besuch bei Friederike Waibel-von Wege zur Geschichtsstunde über Schiffe und Kapitäne, alteingessene Familien im allgemeinen oder auch über ein 1880 vom Urgroßvater aus St. Petersburg mitgebrachtes Kaffee-Service, das heute noch benutzt wird. Die Uhr des Großvaters, die Truhe aus dem Jahr 1803, die Antiquitäten aus Familienbesitz – so wie diese Haushaltsgegenstände sind auch die Fotos, das Schiffsmodell und die Bücher weit mehr als Dekorationen. Zu jedem Stück kann die Hausherrin eine Geschichte erzählen. Etwa über den Dreimaster-Gaffelschoner „Ventilia“, den in die Elbe gerutschte ursprünglichen Blankeneser Friedhof in Nienstedten, Trachtenmützen oder goldene Uniformknöpfe der kaiserlichen Marine.

Geschichtsstunde über Schiffe und Kapitäne

All die Geschichten und Anekdoten werden so kenntnisreich wie charmant vorgetragen. Denn so wie der Besuch zur Reise in die längst vergangene Segelschiffszeit wird, besticht die Gastgeberin durch eine ganz besondere Eleganz. Die lässt bei aller hanseatischen Noblesse an Orte wie Portofino oder die Côte d’Azur denken. Orte, die tatsächlich zum Leben von Friederike Waibel-von Wege gehören, wie der Goldknopf am Blazer tatsächlicher oder auch vermeintlicher Honoratioren.

Die Hausherrin pflegt auch im Gespräch einen eleganten Stil, der selbst in den Elbvororten bemerkenswert ist. Das gilt selbstverständlich für den gesamten Auftritt.

Funktionsjacke, selbstgestrickte Wollstulpen? Unvorstellbar, dass Friederike Waibel-von Wege diesen Anblick jemandem zumutete.

Zum Resümee des Besuches zählt die Einsicht, dass sich auch hinter dem zunächst fremd wirkenden Namen, eine ebenso lange wie spannende Geschichte verbergen kann. Egal, welcher Name auf einem Klingelschild steht.

Autor: helmut.schwalbach(at)kloenschnack.de

Auch interessant