1. September 2016
Magazin

Uwe Mahlstedt lebt seine Passion

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MENSCH DES MONATS

Uwe Mahlstedt lebt seine Passion

Jazzer aus Überzeugung

Gepflegte Einfamilienhäuser, alle mit Garten, mindestens mit Vorgarten. Nagelscherengepflegte Rasenflächen, hier und da ein gut besuchter Schmetterlingsflieder, aus dem „auf Kipp“ gestellten Küchenfenster klingt beschwingter Jazz – Ken Colyer’s, Jazzmen, wie gleich erklärt wird.

Swing-Enthusiast Uwe Mahlstedt vor seinem persönlichen Fotoalbum
Swing-Enthusiast Uwe Mahlstedt vor seinem persönlichen Fotoalbum
Der freundliche Herr mit gepflegtem Bart, der uns erwartet, kann und will seinen liebsten Dialekt gar nicht verleugnen: „Jazz und Platt, das passt“, beginnt er das Gespräch über seine zwei persönlichen Kern-Themen. Sein bevorzugtes Repertoire umfasst „New Orleans“ und „English Revival“. Das kann er „rauf und runter“ hören, unterstützt von etwa 650 CDs und unzähligen LPs, die sich über die Jahrzehnte angesammelt haben. Viele davon, betont er, sind unveröffentlichte Raritäten, die er im sonntäglichen Hamburger Lokalradio (zum Beispiel am 11. September von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr) seinen Hörern präsentiert.

Ob er denn selbst ein Instrument spielt? „Ja, Waschbrett. Da helfe ich oftmals aus, wenn sich irgendwelche Sessions bilden oder der Mann dafür ausfällt. Und Posaune, aber das mehr zum Hausgebrauch.“ Das mit dem Waschbrett sei gar nicht so einfach, betont er.

Beruflich hat er nie etwas mit der Szene zu tun gehabt, ist gelernter Kupferschmied. „Ich bin öfters der Mann am Mischpult. Tontechniker, die sich vornehmlich mit Klassik befassen oder deren Auftritte begleiten, kriegen das mit Jazz nicht so gut hin, meint er. Und er muss es wissen.

Dann schwärmt er wieder von Ken Colyer und seinem Trompetenspiel. Mit Chris Barber ist er auf du. Seine aktuellen Lieblingsinterpreten? Die Band heißt „Shreveport Rhythm“, ein 2008 gegründetes Hamburger Quartett. Die vier gehören aus seiner Sicht und nach Meinung anderer Fachleute zu den besten Swing Bands im Norden. Mindestens. Er macht sich stark für die jungen Jazzer, die nachrücken: „Die müssen die Tradition fortführen. Wir Alten sind ja irgendwann nicht mehr da.“

Selbstverständlich hat er über die Jahrzehnte die Entwicklung der Hamburger Szene verfolgt und sich den Ruf des Experten in den Clubs und Bühnen erworben. Er nutzt die Gelegenheit, gleich auf eine Veranstaltung in der Martin-Luther-Kirche in Iserbrook zu verweisen. Mit der legendären englischen Jazzband „Brian Carrick’s Algiers Stompers“, zu der „Plattsnacker“ Gerd Spiekermann moderiert. 19. Oktober ab 18 Uhr.

Der Mann ist noch lange nicht fertig, das spürt man. Schnell erzählt er vom jährlich in Hamburg vergebenen „Louis Armstrong-Gedächtnis-Preis“ des Swinging Hamburg e. V. Den ersten erhielt Joja Wendt (2000), der sich auch heute noch spontan an die 88 Tasten setzt, wenn es passt.

Uwe Mahlstedt lässt sich vor seiner „Legendenwand“ ablichten. Die abgebildeten Künstler sind Heroen, die er allesamt persönlich kennt. Geglaubt! Die Augen des „Jazzman“ blitzen, wenn er sie aufzählt.
  

Autor: uwe.petersen(at)kloenschnack.de
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