30. Juni 2016
Magazin

„… oktroyierte Lesart der Kriegsentwicklung“

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LESERBRIEFE 

Klönschnack 06/2016
Klönschnack 06/2016

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„… oktroyierte Lesart der Kriegsentwicklung“

Betr.: „Lasst doch mal ein Kuchenpaket vom Stapel“, Ein Matrosengefreiter der „Bismarck“ (KLÖNSCHNACK, 6.2016)

Es fällt auf, dass der Autor unsere alleinige Kriegsschuld zitiert. Etwas, dass die Siegermächte bestimmten, so sei es gewesen, und das wird denn auch in den deutschen Schulen gelehrt. Der Autor ist erst vier Jahre nach dem Krieg geboren worden, während ich zu Ende des Krieges zwölf Jahre alt war und die Kriegszeit voll bewusst miterlebt habe. Dementsprechend wurde ich misstrauisch über die von den Siegermächten oktroyierte Lesart der Kriegsentwicklung und den Kriegsverlauf. Also begann ich Bücher englischer Historiker über dieses Thema zu lesen. In diesem Zusammenhang nehmen wir den Bombenkrieg, wo in dem Bericht des Autors, wie auch von vielen anderen Bundesbürgern bekannt, gebetsmühlenartig unsere Schuld bei den verheerenden Bombenangriffen auf London und Coventry hingewiesen wird. In diesem Zusammenhang sei erläutert, dass zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von beiden Seiten nur kriegswichtige Ziele der Rüstungsindustrie, der Kriegshäfen etc. bombardiert wurden. Dies wurde beidseitig eingehalten solange Neville Chamberlaine, Mai ’37 bis Mai 1940, englischer Premierminister war. Erst durch die Ablösung von W. Churchill Mai ’40 bis Juli ’45 änderte sich dieses System, weil der neue Premierminister befahl, die Städte der deutschen Zivilbevölkerung in Schutt und Asche zu legen. Über 130 deutsche Städte fielen diesen Bestrebungen zum Opfer. Die deutsche Luftwaffe begann erst fünf Monate nach der englischen Bombardierung deutscher Städte der Zivilbevölkerung, nun ebenfalls mit der Bombardierung der englischen Zivilbevölkerung (…). Frederick John Partington, ein britischer Jurist und Publizist, hat mehrere Werke über die NS-Gewaltherrschaft herausgebracht, in derer letztere wirklich nicht verherrlichte und er sich vehement gegen die deutsche Alleinschuld wendet und die antideutschen Gräuellügen und Siegerheucheleien verurteilt. Er rät dem deutschen Volk nicht in einen Nationalmasochismus zu verfallen. Das ist leider inzwischen schon geschehen.

Ob man aufgrund der vorstehenden Zeilen doch Verständnis dafür haben kann, dass der Matrosengefreite auf der Bismarck ein starkes Wutgefühl auf die Tommies hatte, muss jeder für sich entscheiden. Auf alle Fälle geschah die Zerstörung der „Bismarck“ und die Angriffe auf die deutschen Städte nachdem W. Churchill als Premierminister regierte.

CARSTEN BRANDT
BLANKENESE

„Das gibt ein feedback“

Betr.: „Selbsteinschätzung einmal überdenken“, Senioren am Steuer (KLÖNSCHNACK, 5.2015)

Ich habe mir angewöhnt, zu hupen, wenn ich verhaltensauffälligen Autofahrern begegne. Das gibt ein feedback für die Selbsteinschätzung. Wer nur noch mit 40km/h durch die Stadt schleicht, hat nur noch ein Auto zur Wahl: das Taxi!
DIRK MENKE
PER E-MAIL

Vorausschauendes Fahren vernachlässigt

Betr.: Verkehr

In den Elbvororten von Hamburg ist das Range Rover-Aufkommen sehr hoch. Vorzugsweise fährt eine Familie einen Porsche 911 (für den Mann) und einen Range Rover (für die Frau). Am Morgen fahren die Frauen die Kinder in die Schule oder Kindergarten. Anschließend geht es dann zum Reitstall. Sie haben es eilig und telefonieren (selten über Freisprecheinrichtung, die aber zur Serienausstattung gehört).

Porschefahrer telefonieren auch, aber über die Freisprecheinrichtung. Sie sind im Wohngebiet auch zu schnell. Haben es auch eilig. Sind aber in der Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmer genauso abwertend wie die Frauen im Range Rover. Wenig später folgen dann die Aston Martin- und die Bentley-Fahrer. Das ist die beste Zeit, das Haus mit dem Fahrzeug zu verlassen. Der Verkehr ist ruhig. Das Fahren wird defensiv. Es liegt wohl daran, dass die Fahrer es nicht eilig haben, weil sie es im Beruf geschafft haben und entspannt sind.

BERND SCHAFFERT
PER E-MAIL

Keine Stadtrad-Station in Blankenese

Betr.: Verkehr

Warum hat Blankenese eigentlich keine Stadtrad-Station? Diese Frage bewegt mich schon eine Weile und nachdem alle Versuche, Kontakt mit StadtRad Hamburg aufzunehmen eher unbefriedigend waren (meine Anfrage per E-Mail wurde gerade mit der automatischen Antwort bedacht, dass man viel zu tun habe und ich deshalb länger auf eine Antwort warten müsse). Da dachte ich mir, dass vielleicht der allwissende „Bote“ vor Ort näheres weiß ; )!

Hintergrund ist der, dass wir sehr häufig Gäste haben, die immer wieder nach der Möglichkeit des Fahrradleihens fragen. Das einfachste wäre natürlich das Stadtrad, aber Teufelsbrück/ EEZ erscheint den meisten dann doch zu umständlich. Vielleicht weiß aber auch Stadtrad nicht, dass Blankenese zu Hamburg gehört?

BIRTE DREESMANN
BLANKENESE

Anm. d. Red.: Dann kam doch noch eine Antwort von DB Rent. Wir haben eine Rückmeldung zu Ihrem Anliegen erhalten. Aktuell ist ein weiterer Ausbau der Stationen seitens der Stadt nicht geplant bzw. abgeschlossen. Gern notieren wir Ihren Vorschlag und sobald ein weiterer Ausbau geplant wird, greifen wir auf Ihren Wunsch zurück.

Geteiltes Blankenese?

Betr.: Hohe Mieten

Vor genau zwei Jahren sind mein Mann und ich nach Blankenese – direkt hinter die Kirche – gezogen. Wir kannten es von früher, als wir noch in Hamburg lebten und arbeiteten. Wir wollten hier, in der vertrauten Gegend, unseren Lebensabend verbringen. Wir fühlten uns von der Kirchengemeinde freundlich und entgegenkommend begrüßt und aufgenommen, mit der Willkommens- broschüre und dem Willkommenstreff für die Neubürger.

Ich selbst fühlte mich angesprochen, bei einem der möglichen Ehrenämter mich mit einzubringen und mitzugestalten am offenkundig so lebendigen Leben um und in der Kirche mit ihren geistigen und geistlichen Angeboten auf hohem Niveau. Und nun, nicht geplant vor zwei Jahren – Abschied von Blankenese, dem Leben um, in und hinter der Kirche, mit dem vertrauten Geläut, das unseren Tagesrhythmus begleitet hat. Der Grund unseres Wegzuges: Es sind die horrenden Mietpreise, ohne adäquaten Wohnkomfort, verbunden mit den vorher nicht abzusehenden hohen Lebenshaltungskosten, die uns bewogen haben, bei über 70, noch einmal „die Reißleine zu ziehen“. Abschied zu nehmen vom Liebgewordenen, von netten Menschen in der Nachbarschaft, den Hundebekanntschaften in Baurs Park, von der Kirche mit ihrer ungewöhnlichen Lebendigkeit, der Akademie, dem Literatur-Café, den Literatur-Morgen im Fischerhaus, den vielseitigen und am Gemeindeleben orientierten musikalischen Angeboten von E. Hasenfratz, dem Chor in Nienstedten, mit seinen Herausforderungen und der freundlichen Aufnahme mitzumachen, trotz unseres Alters und letztendlich, Abschied von der Elbe mit ihrem Gezeiten-Rhythmus, den Schiffen.

Kein Grund wegzuziehen ist: die Kita der Kirche mit ihren manchmal lärmenden „Turmbauern von morgen“. Vor allem aber kein Grund das Leben hier aufzugeben ist: der Bau und die Nachbarschaft des werdenden Hospiz in der Godeffroy-Straße. Mein Mann und ich begrüßen – aus eigenem Erleben – den Bau, begleiten ihn mit guten Wünschen für das weitere Gelingen. Den Baulärm haben wir als unseren immateriellen Beitrag zum Entstehen gesehen.

Als frühere Hospizarbeiterin wäre ich gern und selbstverständlich nachbarlich dort ehrenamtlich tätig geworden. Es ist uns wichtig, dass dieses hier als Statement steht, entgegen dem offenbar gern gestreuten Gerede über sogenannte „Wertverluste“ der benachbarten Grundstücke und Wohnungen des Emmaus-Hospizes.

Zum Schluss: Es ist nicht mehr das Blankenese, für das mein Mann vor ca. 50 Jahren als Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona und im Blankeneser Ortsausschuss saß und mithalf, Bausünden zu verhindern, und es ist nicht mehr das Blankenese meiner Vorfahren, die hier noch mit ihrem traditionellen, hanseatisch fairen Kaufmannsgeist gelebt und gehandelt haben. Es ist für uns ein „geteiltes Blankenese“ geworden.

INGE PULLAME
BLANKENESE

„Eigentlich traurig.“

Betr.: Die Hockende

Immer wieder ist die Hockende im Hessepark Ziel ungelenker Kolorierungsbemühungen. Nun ist sie seit April ganz weg. Eigentlich traurig. Die Bürger verwandeln mit ihrem Verein den zuvor zum Hundeklo verkommenen Fleck städtischen Ungrüns wieder in eine farbenfrohe und zum Verweilen lockende Oase, und das Management des öffentlichen Raumes verspricht Ergänzung dieser Bemühungen, indem Restaurierung des künstlerischen Akzents anberaumt wird. Welchselbige jedoch über den Abbau, so hört man, nun aus „Kapazitätsgründen“ nicht hinaus kommt.

Es braucht nicht viel Fantasie für die Erwartung, dass die spärlich bekleidete freundliche Dame, wenn sie denn in den Tiefen der städtischen Zwischenlagerung wieder gefunden wird, vielleicht rechtzeitig zum Winter wieder da sein kann. Zu der Zeit also, in der sich dilettierende Ergänzungskünstler wieder ganz besonders mit Fragen saisongerechter Statuen-Bekleidung herumplagen.

MICHAEL PREISS
BLANKENESE

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