2. Januar 2017
Magazin

„Hamburg-West“?

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LESERBRIEFE 

Klönschnack 12/2016
Klönschnack 12/2016

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„Hamburg-West“?

Betr.: Fernbahnhof in Diebsteich sollte „Hamburg-West“ heißen

Nun soll also der neue Fernbahnhof in Diebsteich „Hamburg-Altona“ heißen. Für die Namensfindung des Bahnhofes hätte ein großes Preisausschreiben in den Medien veranstaltet werden sollen; Freifahrten mit der Bahn hätten problemlos als Preise ausgelobt werden können. So wurde die Namenssuche nur einem viel zu kleinen Kreis bekannt, nämlich den Bewohnern Altonas.

Sinnvoller wäre der Name Westbahnhof oder besser Hamburg-West gewesen. Bei der jetzt geplanten Lösung wird es für längere Zeit ärgerliche Verwechslungen und Enttäuschungen vor allem bei Fernreisenden geben, die gewohnt sind, anlässlich ihrer Fahrt in einer Großstadt mit deren logistischen Annehmlichkeiten anzukommen. Stattdessen landen sie im „Irgendwo“ – in the middle of nowhere. Die zeitweilige Hinzufügung des merkwürdigen Namens „Diebsteich“ macht die Sache nicht besser. Die schöne und traditionsreiche Stadt Altona hat es nicht verdient, in der Vorstellung von Fernreisenden als ein „Irgendwo“ verlacht zu werden. Nein, dieser neue Fernbahnhof repräsentiert nicht Altona. Hingegen wäre der Name Hamburg-West griffig, international einprägsam, zumal bereits in Wien, Paris und anderswo Bahnhöfe einen vergleichbaren Namen tragen.

DR. RUDOLF HAYO
PER E-MAIL

Mit Interesse gelesen

Betr.: „Hauptstadtbrief“, Sonderseiten aus Berlin (KLÖNSCHNACK, 11.2016)

Seit Einführung im Frühjahr lese ich die Einlage „Hauptstadtbrief“ im Hamburger Klönschnack mit Interesse.

Die Artikel sind fernab des sog. Mainstream und allemal gehaltvoller als ähnliche benannte Fabrikate aus Berlin.

Man ist angenehm überrascht, solche Texte in unserer Stadtteilzeitung zu finden. Dieses Mal hätte ich die November-Ausgabe fast übersehen, wenn nicht meine Frau mir den „Spiegel“ aus der Hand genommen und mich auf diese beiden Beiträge von Prof. Gunnar Heinsohn und Prof. Werner Weidenfeld hingewiesen hätte

PETER SCHMIDT
WEDEL

In Deutschland Deutsch sprechen?

Betr.: Vorfall bei JET, Osdorfer Landstraße

Ich habe als Junge Juden in Ghettos betrachten müssen und miterleben müssen, wie nationale Ergüsse die Gemeinheit junger und vor allem gestandener Männer motivieren, „andere“ zu quälen und zu erniedrigen. Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob ich das nochmals erlebe in meinem Deutschland, das ich als Reich, als SBZ, als DDR und als BRD bisher miterleben durfte. Ich weiß: Die Geschichte wiederholt sich, weil „Menschen zu dumm“ sind, die politischen besonders. Geschichtsbücher zeigen uns das deutlich, wenn wir sie läsen …

Fakt: Am 30.11.wurde ich in der obigen Tankstelle (JET-Tankstelle, Osdorfer Landstraße – Anm. d. Red.) an der Kasse auf meine froh gemeinte Angabe „number four“ von einem Mann stumm angesehen.

„Ich spreche kein Englisch“, kam mir entgegen. Ich wiederholte meine Äußerung, etwas deutlicher und sah dabei dem Kollegen nebenan lächelnd ins Gesicht, damit er seinem Kollegen evtl. „hülfe“, evtl. mit Spaßfaktor?

„Bei uns in Deutschland wird deutsch gesprochen“, kam es laut aus dem Hals meines Gegenübers. – Unfreundlich, bestimmt … Ich sah den anderen Kollegen fragend an, um seine Zeugenschaft zu gewinnen für diesen Vorgang. Leider tat er nichts Positives, hörte aber deutlich zu. Ich wusste nicht, wer hier „Führer“ im Laden war. Ein Vorgang, der mir bisher in Osdorf einmalig als Erlebnis vorkam, seit 60 Jahren. Nochmals: „Bei uns wird deutsch gesprochen – wir sind in Deutschland – hier wird deutsch gesprochen.“

Ich hatte meine Karte wortlos abgegeben und wiederbekommen und überlegte, ob ich die Polizei anrufen sollte. Ich wollte aber den Dialog nicht fortsetzen, denn der Mann wollte mich aus dem Laden haben. Nachdem ich ihn fragte, warum er schreie – denn ich habe mit ihm kein Wort gewechselt, ging sein Gezeter weiter: „Verlassen Sie den Laden!“ (…)

Ich habe beschlossen, nicht den Weg des öffentlichen Krawalls zu gehen. Daher – als Notwehr? – dieses Schreiben, an Behörden, Medien, Parteien, Vereine, Initiativen, Kirchen – sofern sie in Osdorf agieren. Auch die Firma JET-Zentrale, in der Hauptverantwortung.

Ich halte den Gedanken für unerträglich, dass sich im heutigen Alltag etwas ereignet, das mich an meine Jugend 1938, 39 etc. so deutlich erinnert. (…) Ich erwarte von den Angeschriebenen, dass das Notwendige schnell und sofort getan wird – und nicht diskutiert wird in 25 (sozialen?) Medien …

Dazu gehört nach meiner Meinung die Entfernung des Herrn Tankstellenverkäufers durch die Firma JET, nach Überprüfung durch die Firma oder eine rechtlich zuständige Behörde, ob es gar in Osdorf schon eine „national- (sozialistische) Ortsgruppe gibt, von der alle natürlich nichts wissen können – außer JET.

Ich muss Ihnen nicht sagen, daß von unseren „Verantwortlichen“ – ob in einer große Firma, einer Partei, einer Behörde, einem Verein – offenbar mehr Interesse und intellektuelle Präsenz und Stärke und mehr Kraft und Aktion erwartet werden muss für Bürger heutzutage, als es derzeit der Fall ist im Lande, auch wohl in Hamburg.

WERNER SCHACK
ISERBROOK

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