2. März 2018
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Einsatz für den Frieden

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MENSCH DES MONATS

Einsatz für den Frieden

Christiane Küchenhof, Bürgermeisterin von Schenefeld

Die „Mayors for peace“ setzen sich für die Abschaffung aller Atomwaffen auf der Welt bis 2020 ein. So auch die Bürgermeisterin der Stadt Schenefeld Christiane Küchenhof. Doch was kann eine einzelne Person tun?

Christiane Küchenhof ist seit 2006 Bürgermeisterin der Stadt Schenefeld. Seit zehn Jahren setzt sie sich gegen Atomkraft ein
Christiane Küchenhof ist seit 2006 Bürgermeisterin der Stadt Schenefeld. Seit zehn Jahren setzt sie sich gegen Atomkraft ein
Das Kernkraftwerk Brokdorf ist nur circa 60 Kilometer von Schenefeld entfernt. Im sechsten Stock des Schenefelder Rathauses blickt Bürgermeisterin Christiane Küchenhof in Richtung Elmshorn. Kurz dahinter liegt schon Brokdorf – und damit die Gefahr. Küchenhof zeigt sich besorgt ob der aktuellen Aussprüche des amerikanischen Präsidenten Donald Trump und des Nordkorea-Führers Kim Jong-Un über Atomwaffeneinsätze.

„Als Bürgermeisterin sehe ich mich in der Pflicht, die Menschen in unserer Stadt zu schützen.“ Deswegen schloss sie sich 2008 der Non-Profit-Organisation „Mayors for peace“ (Bürgermeister für den Frieden) an. Diese Organisation hat das Ziel, eine verbindliche Vereinbarung über einen Zeitplan für die Abschaffung aller Atomwaffen auf der ganzen Welt bis 2020 zu erreichen. Aber was kann die Bürgermeisterin Schenefelds denn für diese Vision tun?

„Das Risiko, das von Kraftwerken ausgeht, ist nicht einschätzbar.“

„Wir haben im Kreis Pinneberg bereits verschiedene Veranstaltungen organisiert, darunter eine Menschenkette durch den ganzen Kreis, und jedes Jahr veranstaltet Wedel die Nacht der 100.000 Kerzen. Damit soll an die Atombombenabwürfe in Nagasaki und Hiroshima erinnert werden.“ Wichtig ist Küchenhof, die Aufmerksamkeit der Menschen immer wieder auf das Thema zu lenken. Sich bewusst machen, wie gefährlich Atomwaffen, aber auch Meiler sind. „Das Risiko, das von Kraftwerken ausgeht, ist nicht einschätzbar. Im Störfall können Feuerwehr und Rettungsdienste uns nicht vor radioaktiver Verseuchung schützen.“

Die Bürger der Stadt Schenefeld sind zu dem Thema sehr engagiert. Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 haben sich viele Menschen auf den Weg in die weißrussische Stadt Luninez gemacht, um dort humanitäre Hilfe zu leisten.

Luninez liegt 200 Kilometer von Tschernobyl entfernt. „Die Menschen dort leiden immer noch unter den Folgen der Katastrophe. Es gibt immer noch viele Sterbefälle und Krebskranke.“

Küchenhof: „Es ist leicht, sich gegen Atomkraft auszusprechen, aber kein Leichtes, diese abzuschaffen.“

Die humanitäre Hilfe ist heute zwar vorbei, aber 2001 wurden die beiden Städte Partner – so halten sie den Kontakt. Alle zwei Jahre lädt Schenefeld 30 Kinder aus Luninez ein. Sie verbringen dann drei Wochen in Sankt Peter-Ording – und besuchen natürlich auch Schenefeld. „Diese drei Wochen sind für sie so wertvoll wie ein ganzes Jahr gesunde Luft und frisches Essen. Die Lebensmittel dort sind teilweise immer noch verstrahlt.“

Diese Städtpartnerschaft bestärkt die Bürgermeisterin noch mehr darin, sich für die 2020 Vision der Mayors for peace einzusetzen, denn „in Kernkraftwerken wird radioaktiver, gefährlicher Müll produziert, der Jahrtausende nichts von seiner Gefährlichkeit verliert. Es gibt keine sichere Lagerung und wir hinterlassen unseren Kindern und Kindeskindern eine Gefahr, die nicht beherrschbar ist.“

Autorin: anna-lena.walter(at)kloenschnack.de

www.stadt-schenefeld.de/seite/45420/bürgermeisterin.html

Stadtzentrum Schenefeld

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