2. Februar 2017
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Verschlossen und verriegelt

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Verschlossen und verriegelt

Schutz vor Einbruch

Im Interview erläutert Falk Schütt, Geschäftsführer der Tischler-Innung Hamburg, wie sich Haus- und Wohnungsbesitzer am besten vor Einbrüchen schützen können.

Falk Schütt
Falk Schütt
Herr Schütt, die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Eigenheime ist laut Kriminalstatistik in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen. Was sind die Ursachen dafür?

Falk Schütt: Zum einen gibt es immer mehr gut organisierte Banden, die über ganze Viertel herfallen und quasi in einem Rutsch zahlreiche Wohnungen und Häuser ausräumen. Zum anderen liegt es auch an der mangelnden Bereitschaft vieler Menschen, in den Einbruchschutz zu investieren. Hier findet glücklicherweise derzeit ein Umdenken statt. Dennoch: Immer noch verzichten zu viele Menschen, die neu bauen, auf einbruchhemmende Fenster und Türen. Natürlich versucht jeder, Kosten zu sparen, das ist jedoch heutzutage die falsche Stelle, denn in der Nachrüstung wird es teurer.

Zu welchen Maßnahmen raten Sie?

Falk Schütt: Wer neu baut, sollte auf jeden Fall das Thema Einbruchschutz von Anfang an mit berücksichtigen. In erster Linie betrifft dies alle Bereiche, die für einen Einbrecher schnell und leicht zu erreichen sind. Das sind Haus- und Wohnungstüren, Balkon- und Terrassentüren, Fenster im Erdgeschoss und in der ersten Etage. Hier empfehlen sich Produkte, die mindestens die Anforderungen der Widerstandsklasse RC 2 erfüllen.

Aber auch mit seinem Verhalten kann man Gelegenheitstätern einladende Gelegenheiten nehmen: Wichtig ist, alle Fenster und Türen auch bei nur kurzer Abwesenheit immer zu schließen. Die Tür sollte nicht nur zugezogen, sondern abgeschlossen werden. Es sollten zudem keine Leitern oder sonstige Aufstiegshilfen frei zugänglich sein.

Kann man auch nachrüsten?

Falk Schütt: In den meisten Fällen können Fenster und Türen auch nachgerüstet werden – das ist im Vergleich zwar etwas kostspieliger, macht aber auch Sinn, sei es im Haus, in der Eigentumswohnung oder auch in der Mietwohnung.

Türen können nachträglich mit Schutzbeschlägen, Sperrbügeln und Querriegelschlössern ausgestattet werden, Fenster mit Zusatzschlössern. Grundsätzlich rät die Polizei auch hier zu Produkten der Widerstandklasse RC 2. Weiteren Schutz bieten Fenster mit bruchsicherem Glas oder einer durchwurfhemmenden Sicherheitsfolie.

Wichtig ist bei der Nachrüstung auf jeden Fall die fachgerechte Montage, denn nur dann können die Produkte den Einbruchschutz verbessern.

Mechanische Sicherung geht vor elektronischer!, FOTO: MALINS_FOTOLIA.COM
Mechanische Sicherung geht vor elektronischer!, FOTO: MALINS_FOTOLIA.COM
Schrecken diese Ausstattungen einen Einbrecher tatsächlich ab?

Falk Schütt: Selbst wenn er sich nicht abschrecken lässt, wird ihm in jedem Fall das Leben schwergemacht. Die Wahrscheinlichkeit, dass er scheitert oder abbricht, steigt, denn mit jeder Sekunde, die er länger braucht, riskiert er, entdeckt zu werden.

Hierzu gibt es übrigens eine interessante Statistik: Ihrzufolge steigt nämlich auch die Zahl der erfolglosen Einbrüche. Mehr als ein Drittel aller Einbrüche bleibt im Versuchsstadium stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Maßnahmen.

Ist die Installation einer Alarmanlage ein sinnvoller Einbruchschutz?

Falk Schütt: Grundsätzlich gilt: Mechanische Sicherung geht vor elektronischer. Dazu muss man wissen: Auch am Tag, wenn es hell ist, wird häufig eingebrochen. Die Täter nutzen gerne eine kurze Abwesenheit der Bewohner, wenn sie mal eben zum Bäcker gehen oder ihr Kind aus dem Kindergarten abholen.

Eine Alarmanlage meldet nur, dass jemand eindringen will oder schon eingedrungen ist. Die mechanische Sicherung verhindert oder erschwert das Eindringen. Nur damit kann wichtige Zeit gewonnen werden, in der auf den Alarm reagiert werden kann. Hinzu kommt: Es muss auch tatsächlich jemand reagieren, wenn die Alarmanlage losgeht. Und bis das passiert, ist der Täter oft schon über alle Berge, denn mehr als ein paar Minuten ist der in der Regel nicht in der Wohnung. Und selbst wenn die Alarmanlage umgehend ein Signal an eine Notrufzentrale sendet, ist es daher leider oft schon zu spät, wenn der Sicherheitsdienst oder die Polizei eintrifft. Also: Eine Alarmanlage kann hilfreich sein, man sollte sie jedoch nur zusätzlich zu mechanischen Lösungen installieren.

Wo können sich die Hamburger informieren?

Falk Schütt: Bei der polizeilichen Beratungsstelle in der Nähe, die man unter www.polizei-beratung.de findet. Sie stellt auch den Kontakt zu zertifizierten Fachbetrieben her. Im Tischlerhandwerk gibt es beispielsweise eine Reihe von Firmen, die entsprechend geschult worden sind und die sich auch laufend auf dem Gebiet weiterbilden müssen. Auch im Internet auf www.qsn-einbruchschutz.de findet man hilfreiche Informationen.

Werden Maßnahmen, die dem Einbruchschutz dienen, staatlich gefördert?

Falk Schütt: Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können private Eigentümer und Mieter finanzielle Zuschüsse zur Sicherung gegen Wohnungs- und Hauseinbrüche in Anspruch nehmen. Gefördert werden sowohl das Material als auch der fachgerechte Einbau durch ein Fachunternehmen. Der Förderantrag muss vor Beginn der Arbeiten gestellt werden.

Weitere Infos hierzu finden sich unter 

www.kfw.de/einbruchschutz

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