2. November 2015
Magazin

„Überraschend wie ein Atomangriff“

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BEMERKENSWERTES 

„Überraschend wie ein Atomangriff“ 

Aus dem Amtsgericht  

Trotz langer Prozesse können im Gericht nicht immer alle Fragen geklärt werden, FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Trotz langer Prozesse können im Gericht nicht immer alle Fragen geklärt werden, FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Eine Vielzahl von Gutachten, eine ganze Reihe von Zeugen, eine geduldig nachfragende Richterin und zwei Verhandlungstage – und doch bleiben am Ende des Prozesses einige Fragen unbeantwortet. Der Fall hatte hamburgweit Schlagzeilen gemacht, weil es im sonst so behüteten Blankenese beinahe einen Toten gegeben hat. Ein 15-Jähriger hatte sich mit der Waffe seines Vaters in den Kopf geschossen und entging nur knapp dem Tod. Der Vater des Jungen hatte den Schlüssel für den Tresor, in dem die Pistole lag, offen liegengelassen. Im Blankeneser Amtsgericht wurden ihm nun der Verstoß gegen das Waffengesetz und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau hatte der Vater des Jungen am 4. Dezember die Wohnung verlassen, um das Auto abzuholen, das seine Frau nach einer Weihnachtsfeier auf dem Süllberg hatte stehenlassen. Seinen Schlüsselbund hatte der Vater zu Hause liegen lassen. Als das Ehepaar zurückkehrte, sah es den Sohn in einer Blutlache liegen. Neben ihm lag die Waffe des Vaters, eine halbautomatische Pistole, Modell „Star“. Für uns war das „überraschend wie ein Atomangriff“, so der Angeklagte. Die Waffe soll der Junge aus dem väterlichen Tresor mit in das Kinderzimmer genommen, an die Schläfe gehalten und abgedrückt haben. Der Sohn überlebte nach längerem Aufenthalt auf der Intensivstation. Heute hat er keine Beschwerden mehr und laut Arzt ist das heute noch im Kopf des Jungen befindliche Projektil „unbedenklich“.

Rätselhaft und unaufgeklärt bleibt in dem Verfahren, woher die Munition stammt. Denn der 59-jährige Vater bestreitet den Besitz von Munition. Zwar hat der Mann eine Waffenbesitzkarte für die geerbte Pistole, Munition darf er trotzdem nicht besitzen. Die Staatsanwältin hält die Behauptung, keine Munition besessen zu haben, für unglaubwürdig. „Der Angeklagte wusste, dass er Patronen besaß.“ Damit habe er gegen das Waffengesetz verstoßen. Die Anklagevertreterin hält die Vorwürfe gegen den Vater für bestätigt und beantragt 2.400 Euro Geldbuße. Während sich die Staatsanwältin knapp fasst, holt der Veteidiger Tim Burkert weit aus. „Was treibt die Staatsanwaltschaft?“, fragt er. Das Verhalten der Staatsanwaltschaft halte er für „willkürlich“. So kommt für den ausführlich plädierenden Rechtsanwalt nur ein Freispruch infrage.

Nach einer Viertelstunde des Nachdenkens spricht Richterin Ursula Stegmann dann das Urteil. Danach muss der Vater des Jungen 2.400 Euro Strafe zahlen. Die Richterin hat sich den Spruch nicht leicht gemacht. In ihrer Urteilsbegründung wird spürbar, dass ihr einige Zweifel geblieben sind. Etwa eine Antwort auf die Frage, warum sich ein 15-Jähriger eine scharfe Waffe an die Schläfe setzt und abdrückt. HS

FILMVORFÜHRUNG
Mit der MS Hanseatic auf Expedition ins Eis

Sabine Lüchau, Astrid Reifferscheid (Hapag-Lloyd) und Filmer Hartmut Thierfelder
Sabine Lüchau, Astrid Reifferscheid (Hapag-Lloyd) und Filmer Hartmut Thierfelder
Eine Reise zu Grönlands Gletschern und Kanadas Eisbären: Im November zeigt Hobby-Filmer Hartmut Thierfelder in Wedel seine aufregenden Expeditionen ins Eis.

Der Film zeigt im ersten Teil seine Fahrt mit dem Hapag-Lloyd Expeditionsschiff MS Hanseatic zur Westküste Grönlands – mitten durch beeindruckende Eisberge. Im zweiten Teil entführt der Abenteurer die Zuschauer zu den Eisbären Kanadas. In einzigartigen Aufnahmen fängt er eine Eisbärenmutter mit ihrem Nachwuchs ein und besucht das sogenannte Eisbärengefängnis in Churchill.

Die Filmvorführung wird von einer Verlosung begleitet. Der erste Preis ist die Besichtigung der MS Hanseatic im Juni 2016 mit einem anschließenden Mittagessen. Hartmut Thierfelder sagt: „Der Preis ist etwas Besonderes, denn die Expeditionsschiffe liegen nur selten in Hamburg vor Anker. “

Der Erlös des Abends geht an den Verein „Wedel für Kinder in Not“ (WIKI), den Wedels ehemalige Stadtpräsidentin Sabine Lüchau leitet.

21. November, 16 Uhr in der Aula des Johann-Rist-Gymnasiums, Am Redder 8, 22880 Wedel, Eintritt: 8 Euro

BLANKENESE
Tag der offenen Tür in der Bugenhagenschule

Am 21. November zwischen 11 und 14 Uhr öffenet die Bugenhagenschule in Blankenese ihre Türen für interessierte Eltern und Kinder. Die Besucher erwarten Einblicke in die Arbeit der Schule. Die Schüler stellen Projekte und Wahlpflichtfächer vor. Die Räumlichkeiten werden mit Hilfe einer Rallye erkundet. Im Info-Café beantworten die Schulleitung, Pädagogen, Eltern und Schüler gerne Fragen.

Oesterleystraße 22

ISERBROOK
Tag der offenen Tür in der Schule Iserbrook

Am 24. November lädt die Schule Iserbrook zum Tag der offenen Tür ein. Die Veranstaltung startet um 14 Uhr im Musikpavillon mit Informationen zur Schule. Im Anschluss werden die Räumlichkeiten besichtigt. Die Veranstaltung endet um 16 Uhr.

Musäusstraße 29

KALENDER
Maritim durchs Jahr

Der Wochenkalender „Mit Hamburger Schiffen durchs Jahr“ zeigt 53 Fotomotive von Thomas Kunadt. Abgerundet wird der Kalender durch Informationen zu Liegeplätzen und mehr.

KJM Buchverlag, ISBN 978-3-945465-14-1, 18 Euro

EIDELSTEDT
Lesepaten gesucht

Lesepaten helfen Schülern
Lesepaten helfen Schülern
MENTOR – die Leselernhelfer Hamburg e.V. und die Grundschule Heidacker in Eidelstedt suchen Leselernhelfer. Erwachsene, die sich ehrenamtlich wöchentlich in einer individuellen 1-zu-1-Betreuung mit einem Schüler zur gemeinsamen Lesestunde treffen.

MENTOR
Tel. 67 04 93 00
info@mentor-hamburg.de

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