1. Juli 2015
Magazin

Ihre Einsicht rettet Sie


BEMERKENSWERTES 

„Ihre Einsicht rettet Sie“ 

Aus dem Amtsgericht   

Image №7
Ob läppisch oder dramatisch – Gerichte müssen jeden Fall akribisch abarbeiten
FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM

Wer etwas aus dem Regal eines Supermarktes begehrt, muss das an der Kasse bezahlen. So weit die Theorie. In der Praxis sieht das häufig anders aus. Menschen werden aus ganz unterschiedlichen Gründen zu Langfingern. Einige Fälle werden eingestellt, andere mittels Strafbefehl geahndet.

Wer aber regelmäßig als Ladendieb aktenkundig wird, muss vor dem Strafrichter erscheinen. So wurden kürzlich im Amtsgericht Blankenese zwei ganz unterschiedliche Fälle verhandelt. Eine 28-jährige Mutter von zwei Kindern hatte in einem Rewe-Markt des Hamburger Westens Zigarettenhülsen im Wert von zwei Euro an sich gebracht und geweigert zu bezahlen. Ein Kassierer hatte sie aufgefordert, zu bezahlen oder die Ware zurückzulegen. „Sie war sehr aggressiv und hat meinem Kollegen ins Gesicht geschlagen“, erinnert sich die damalige Kassen-Aushilfe. Die Tochter der Frau habe dabeigestanden und nicht verstanden, worum es ging.

Später kam dem Verkaufspersonal die Polizei zu Hilfe. Ein Alkoholtest bei der aggressiven Frau ergab einen Wert von 2,34 Promille. Genug, um für die Richterin als vermindert schuldfähig zu gelten.

Obwohl der Fall auf den ersten Blick läppisch erscheint, nimmt sich die Richterin viel Zeit für die Angeklagte. Ausgiebig fragt sie die auch wegen Körperverletzung angeklagte Frau nach ihren Plänen in Sachen Therapie. Sie habe jetzt eine stationäre Psychotherapiestelle gefunden, sagt die Mutter von zwei Kindern. Mit ihrer klaren Art und spürbaren Reue kann sie am Ende die Richterin beeindrucken. Vier Monate und zwei Wochen Haft werden zur Bewährung ausgesetzt. Die Richterin sagt in ihrer Urteilsbegründung: „Ihre Einsicht rettet Sie.“

Der wenig später in Fußfesseln in den Verhandlungssaal geführte Norbert Sauber* hat weniger Glück. Das hatte ihn schon zuvor verlassen. Denn wenige Tage nach der Entlassung aus der Haft wurde er beim Ladendiebstahl von Parfüms und Rasierklingen beobachtet. So landete der Mann spornstreichs wieder in der Untersuchungshaft.

Auf die Schattenseite des Lebens geriet der Angeklagte bereits im Jahr 2000. Immer wieder geriet er mit dem Gesetz in Konflikt, um seine Sucht zu finanzieren. Der Auszug aus dem Bundeszentralregister umfasst mehrere Seiten mit insgesamt 29 Eintragungen. Immer wieder ging es dabei um Diebstahl. Nach zahllosen Bewährungs- und Geldstrafen musste Sauber dann für drei Jahre ins Gefängnis.

Alle Beteuerungen, Arbeit als Spendensammler sowie eine Wohnung gefunden zu haben, verfangen weder beim Anklagevertreter noch bei der Richterin. Während der Verteidiger eine Geldstrafe beantragt, verurteilt die Richterin Sauber zu fünf Monaten Haft.

*Name geändert

Jenischpark
Knüppelbrücke feierlich eröffnet

Image №8
v.l.n.r.: Elke Beckmann, Fanny Jenisch, Baron Casper Voght, Hans-Peter Strenge, Peter Cordes
Fanny Jenisch und Baron Caspar Voght gaben sich zur offiziellen Einweihung der wieder erbauten Knüppelbrücke im Jenischpark die Ehre.

Nach einigen einleitenden Worten von Hans-Peter Strenge, 1. Vorsitzender des Vereins Freunde des Jenischparks, wurde die Brücke am 22. Mai feierlich für Gäste zum Flanieren freigegeben.

Bei Sekt und Drehorgelmusik genossen Vereinsmitglieder und Förderer des Projektes die Einweihung bei bestem Frühlingswetter.

Die aus Knüppeln gezimmerte Brücke soll mit ihrer Architektur auf die natürlichen Ursprünge hinweisen. Denn, so Strenge: „Natur- und Kunstgenuss zugleich waren Caspar Voghts Grundsätze für den Park, mit seinem bewegten Gelände, den weiten Wiesen, dem bewaldeten Geesthang und dem mäandrierenden Bachlauf, der Elbe“.

RISSEN
Außenstelle zieht um

Image №5
Alter Standort des Polizeikommissariats
Image №9
Interimsstandort an der Rissener Landstraße
FOTOS: POLIZEI HAMBURG
Die Außenstelle des Polizeikommissariats 26 in Rissen ist umgezogen. Grund hierfür ist ein Neubau, der am alten Standort in der Rissener Dorfstraße entstehen soll. Vorübergehend ist die Wache jetzt neben der Retttungswache an der Rissener Landstraße 212 zu finden. Immer dienstags ist die Polizei mit einem Infomobil auf dem Wochenmarkt zu finden.

Die Öffnungszeiten bleiben unverändert. Montags bis freitags 7 bis 20 Uhr und am Samstag von 8 bis 13 Uhr.

SACHBUCH
Klaus Scherer über Nagasaki

Image №6
Der in Rissen lebende Journalist und Autor Klaus Scherer veröffentlicht am 27. Juli sein neues Buch „Nagasaki“. Darin geht es um „Amerikas verklärtes Kriegsverbrechen: Warum die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki den Krieg nicht beendeten“.

Nagasaki – Der Mythos der entscheidenden Bombe, Hanser Berlin, ISBN 978-3-446-24947-9, 19,90 Euro
Ad №11

Auch interessant