BEMERKENSWERTES
Eine nachsichtige Richterin
Aus dem Amtsgericht
Gegen einen Strafbefehl wegen Beleidigung hatte der Angeklagte Widerspruch eingelegt. So musste ein alltäglicher Konflikt im Straßenverkehr im Amtsgericht Blankenese verhandelt werden. Laut Anklage soll Tayfun Öczan* im April vergangenen Jahres einen anderen Autofahrer mit einem wenig originellen „Nazi, ich ficke Dich“ beschimpft haben.
Wortreich erzählt der Angeklagte, wie er mit seinem „XXL-Lkw“ auf der Osdorfer Landstraße unterwegs war. „Ich hatte 420 Behälter mit Medikamenten geladen. Durch die Bremsmanöver gingen die kaputt und ich verlor meinen Job“. Sein Widersacher habe ihn ausgebremst und zwei Mal die Spur gewechselt, so der Angeklagte. Geduldig hört die Richterin dem Bericht Öczans zu. Später unterbricht die Richterin mehrmals den Angeklagten, denn der hat ein stark ausgeprägtes Bedürfnis zu sprechen. Offenbar vertraut er seiner Wortgewalt. Für seinen Auftritt hat er sich nicht besonders gekleidet. Er erscheint in bedruckter Jeans und Turnschuhen. Den dicken Anorak mit Fell besetzter Kapuze behält der Angeklagte während des fast eineinhalbstündigen Verfahrens am Körper. Temperamentvoll vertritt er seinen Standpunkt. „Idiot“ oder „Schwein“ habe er seinen Kontrahenten möglicherweise genannt, gibt der Angeklagte zu. „Das Wort Nazi gebrauche ich schon lange nicht mehr.“
Der Widersacher, ein 68-jähriger selbstständiger Mann, wird als Zeuge gehört. Der Herr ist täglich viel im Auto unterwegs. Seine Erfahrungen im Straßenverkehr haben dazu geführt, dass er eine Kamera im Auto installiert hat. „Ich lasse mich nicht mehr bepöbeln.“ Der Vorfall des hier zu verhandelnden Geschehens ist mittels Kamera teilweise dokumentiert. Eindeutiges bringen die Aufnahme nicht zutage.
„Sie haben mich an dem Tag fertiggemacht“, mischt sich der Angeklagte zum wiederholten Male in die Aussage seines Kontrahenten ein. Ob es sein könne, dass er sehr temperamentvoll sei, fragt die Richterin, angesichts des ungestümen Angeklagten.
Eine Pöbelei, wie sie auf den Straßen heute alltäglich geworden ist. Staus, Termindruck und niedrige Toleranzschwelle mögen dazu beitragen.
Nachsichtiger als viele Verkehrsteilnehmer zeigt sich die Richterin. Sie stellt das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße ein.
*Name geändert
LESUNG
„Fisch sucht Fels“
Seine im Panico-Alpinverlag erschienen Bücher haben in der Kletterszene mittlerweile Kultstatus.
Eintritt 7 Euro, an der Abendkasse 10 Euro. Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Mi., 1. März, 19.30 Uhr, Bei der Johanniskirche 22, Altona
HOCHZEITSMESSE
„Max liebt Marie“
Dazu gehören außergewöhnliche Ringkissen, Candybars, Einladungsideen, Gastgeschenke, erprobte Fotografen, Weddingplaner, Hair- und Make-up-Artisten und natürlich maßgeschneiderte Kleider und Anzüge.
Eintritt 8 Euro pro Person, 14 Euro pro Paar
Sa./So., 4./5. Februar, 11 bis 19 Uhr/11 bis 18 Uhr, Große Elbstraße 279, Altona
LITERATUR
Otgard Ermoli liest im „Chez Wilma“
Eintritt 8 Euro. Anmeldung unter Telefon 880 69 07 oder 86 64 99 66
Do., 9. Februar, 19.30 Uhr, Blankeneser Bahnhofstraße 21, Blankenese
SCHACH
Schnellschachturnier in Osdorf
Das Turnier richtet sich jedoch nicht nur an Titelträger, sondern auch an alle Vereinsspieler. Das Startgeld beträgt 20 Euro für Erwachsene und 15 Euro für Jugendliche.
Anmeldung unter