1. Dezember 2016
Magazin

„Der Abdruck des Schuhs passte wie ein Stempel“

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BEMERKENSWERTES 

„Der Abdruck des Schuhs passte wie ein Stempel“

Aus dem Amtsgericht  

Bewährungsstrafen zählen zu den häufigsten Urteilen im Amtsgericht, FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Bewährungsstrafen zählen zu den häufigsten Urteilen im Amtsgericht, FOTO: ©STAUKE-FOTOLIA.COM
Wer Strafprozesse verfolgt, erfährt häufig von Schicksalen, die in einem Roman geschildert, übertieben klängen. So geschehen als kürzlich Branimir Vujanovic* vor dem Blankeneser Amtsgericht erschien. Der 1984 in Montenegro geborene Angeklagte hat keinen Schulabschluss, keinen Beruf erlernt. Aber er hat sieben Kinder. Das Jüngste wartet am Tag der Verhandlung mit der Mutter auf dem Gerichtsflur.

Vujanovic trägt derbe Sportschuhe, eine dicke Jacke und im Gesicht Gleichmut. Diesen Ausdruck des Unbeteiligtseins verlässt den vielfachen Vater auch nicht im Laufe des Prozesses. Zum Vorwurf des versuchten Wohnungseinbruchs mag er sich nicht äußern. „Was soll ich sagen?“, fragt der Angeklagte die Richterin, als die ihm Gelegenheit bietet, sich zu dem Fall zu äußern. Für den Anklagevertreter liegt der Fall klar. Danach hat Vujanovic im Januar dieses Jahres an einem nahe der Flurstraße gelegenen Reihenhaus mit einem „Hebelwerkzeug“ versucht, ein Fenster zu öffnen, um einzusteigen. Ein zweiter Mann soll dabei aufgepasst haben, ob für die Einbrecher Gefahr droht. Die drohte tatsächlich. Die Polizei wurde vom Hausbesitzer verständigt, zwei Zivilfahndern fielen wenig später die beiden Männer auf, die sich „immer wieder hektisch umblickten“. Eine Person habe er angesprochen, die zweite sei weggerannt, so der als Zeuge gehörte Zivilfahnder.

Gehört wird auch die Polizeibeamtin, die am Tatort war und Fußspuren im Schnee entdeckte. Der Abdruck habe wie ein Stempel zu dem Schuh des Festgenommenen gepasst, so die damals als Praktikantin am Revier 26 eingesetzte Polizistin. Bestätigt wird diese Beobachtung durch die des Eigentümers des ins Visier der Einbrecher geratenen Reihenhauses. „Die Spuren im Schnee passten zu den Turnschuhen des Aufgegriffenen“, bestätigt der 59-jährige Angestellte. Auch wenn das Erlebnis des versuchten Einbruchs für die Opfer keine traumatischen Erinnerungen hinterließ – ein „mulmiges Gefühl“ sei geblieben.

Die Indizien sind eindeutig, für den Anklagevertreter liegt der Fall nach den Zeugenaussagen so klar wie zuvor. „Es gibt keinen Zweifel, dass der Abdruck im Schnee mit dem Schuh übereinstimmt.“ Ein Jahr und drei Monate Haft hält er für angemessen. Allerdings könne die Strafe wegen einer „günstigen Sozialprognose“ zur Bewährung ausgesetzt werden.

Das Strafmaß scheint der Richterin doch ein wenig hoch gegriffen. Sie verurteilt Vujanovic zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten.

Und der Verteidiger? Der scheitert nach ermüdender Diskussion über die Spuren im Schnee mit seinem Antrag auf Freispruch. HS

*Name geändert

ALTONA
„Der Weihnachtshasser“ im Altonaer Theater

Scrooge bekommt Besuch von Weihnachtsgeistern, FOTO: THORSTEN HARMS
Scrooge bekommt Besuch von Weihnachtsgeistern, FOTO: THORSTEN HARMS
Am Morgen des Heiligen Abends bekommt der fiese Geizkragen Scrooge Besuch von seinem alten Geschäftspartner Marley. Blöderweise ist dieser aber schon seit sieben Jahren tot und sieht deshalb momentan etwa so aus wie Wolfgang Thierse kurz nach dem Aufstehen. Doch der Geist des alten Mannes kommt in guter Absicht und will vor drei finsteren Weihnachtsgeistern warnen. Noch bis zum 18. Dezember präsentiert das Altonaer Theater „Der Weihnachtshasser“, eine sehr freie Inszenierung nach Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“.

Außerdem im Adventsprogramm enthalten sind „Don Quijote“, „Der kleine Ritter Trenk“ für die ganze Familie und ab dem 20. Dezember die Theaterfassung des oscarnominierten Films „Wie im Himmel“.

Karten unter Telefon 39 90 58 70 sowie online.

www.altonaer-theater.de

CHRISTUSKIRCHE
Othmarschener Antik-Tage

Anfang Dezember finden im Gemeindehaus der Christuskirche Othmarschen die 16. Othmarschener Antiktage statt. Über 25 Händler zeigen ihre Schätze von der Fayence über Möbel, Silber, Glas und Porzellan bis zu Schmuck, Lampen, Gemälden und vielem mehr. Für Kaffee und Kuchen ist ebenfalls gesorgt. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Behinderten-Tagesstätte der Gemeinde werden jedoch gern entgegengenommen.

Öffnungszeiten: Sonnabend von 10 bis 18.30 Uhr und Sonntag von 11.30 bis 18 Uhr.

Sa., 3. und So., 4. Dezember, Roosens Weg 28, Othmarschen

KONZERT
Weihnachtsstimmung mit Myra Maud

Sängerin Myra Maud, FOTO: THE BOX
Sängerin Myra Maud, FOTO: THE BOX
Die junge Pariserin Myra Maud singt im Concept Store „The Box“ Weihnachtslieder aus aller Welt.

Als Singer-Songwriterin mit karibischen Wurzeln stand Maud schon als „Delady“ für Jan Delay, aber auch als SoloKünstlerin mit der Leipziger Philharmonie auf der Bühne. Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Karten für 15 Euro unter Telefon 39 90 62 14 oder unter http://www.thebox-hamburg.com/

Do., 22. Dezember, Borselhof/Borselstraße 16f, Ottensen

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